Gedenkveranstaltung am Bleiburger Feld

Am Bleiburger Feld fand am Samstag wieder die Gedenkveranstaltung für jene 150.000 Menschen statt, die die Briten am Ende des Zweiten Weltkrieges an die siegreichen kommunistischen Partisanen ausgeliefert haben. In Kroatien ist dies noch immer politisches Thema.

Ausgeliefert wurden etwa 150.000 Personen, darunter Kroaten, Serben, Montenegriner und Slowenen, die gegen die neuen Machthaber gekämpft haben, aber auch Zivilisten.

In Kroatien sind Bleiburg und die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges noch immer ein Thema, das die politischen Parteien spaltet. So hat die seit Dezember regierende Mitte-Links-Regierung jüngst mit ihrer Mehrheit beschlossen, dass das Parlament den Ehrschutz über die Gedenkfeier in Bleiburg nicht mehr übernimmt.

Bleiburg als politisches Symbol

Nach der Unabhängigkeit 1991 war Bleiburg in Kroatien ein großes Thema, berichtet ORF-Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz. Das Konzentrationslager Jasenovac galt als Synonym für die Massenmorde des fasistischen Ustascha-Regimes, Bleiburg als Symbol für die Massenmorde der Partisanen. Die neue Mitte-Links-Regierung machte dies mit ihrer Ablehnung des Ehrenschutzes wieder zum Thema. Mehr dazu: Gedenkstätte: Kein Geld mehr von Kroatien

Der Ehrenschutz umfasste auch die finanzielle Unterstützung der Gedenkfeier. Begründet wurde der Beschluss auch damit, dass es in Bleiburg selbst keine Opfer gegeben habe. Letztlich wollte die Politik angesichts der hohen Arbeitslosenrate die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von sich selbst ablenken, sagt ein Journalist der Tageszeitung „Vecernji List“.

Kroatische Übersetzung eines Kärntner Buches

Dass dieses Thema aber auch die Öffentlichkeit interessiert, zeigt der Umstand, dass die zum Styria-Verlag gehörende Tageszeitung Vecernji List das Buch des Kärntner Historikers Florian Thomas Rulitz „Die Tragödie von Bleiburg und Viktring" nun in einer kroatischen Übersetzung auf den Markt brachte.

Das Buch enthält neue Daten zu Bleiburg, begründet der Verlag die relativ hohe Auflage von 8.000 Stück. Der Historiker identifizierte anhand von Dokumenten etwa hundert kroatische Opfer in Kärnten. Sie sollen schrittweise bei der Gedenkstätte in Bleiburg umgebettet werden.

Datenbank der Opfer des Weltkrieges

Abseits der Politik macht die Aufarbeitung der Vergangenheit in Kroatien große Fortschritte. So wird das kroatische Institut für Geschichte demnächst eine Datenbank mit den Namen von 400.000 Personen online stellen, die im 2. Weltkrieg in Kroatien umkamen oder ermordet wurden.