Von der Blechplatte zum Handpan-Instrument

Daniel Berger baut ungewöhnliche Instrumente: „Handpans“ sehen wie ein Kugelgrill aus und wurden vor 17 Jahren in der Schweiz erfunden, in Anlehnung an karibische Steeldrums. Von der Blechplatte bis zur spielbaren Handpan ist es ein anstrengender Weg.

Etwa 60 Zentimeter Durchmesser hat eine Handpan. Charakteristisch ist die Erhebung oben auf dem Blech. Schlägt man diese Erhebung mit der Hand an, ertönt ein metallisch-tiefer Klang. Zusätzlich hat das Instrument seitlich fünf bis sieben weitere Klangflächen mit Einbuchtungen. Das Handpan kann man beliebig bespielen und auch so fest man will. Unzählige Töne kann man dem ungewöhnlichen Instrument auf diese Weise „entklopfen“.

Handpan Steeldrum Instrumente

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Ausgangsmaterial ist eine Metallplatte

Handpan Steeldrum Instrumente

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Sie wird mit Muskelkraft und Geräteunterstützung gebogen

Schweizer Erfindung

Erfunden wurde das Instrument vor rund 17 Jahren von dem Schweizer Reto Weber, die Schweizer Felix Rohner und Sabina Schärer entwickelten das sogenannte Hang dann weiter. Weil das Hang als Marke geschützt ist, heißen alle anderen ähnlichen Instrumente Handpans, also Handpfannen. Mittlerweile setzen sich die Blechlinsen mit ihrem meditativen Klang in der Musikszene durch. Einer der weltweit etwa 100 Schöpfer dieser Blechinstrumente ist Daniel Berger. Er stammt aus Salzburg und lebt in Klagenfurt. Vor fünf Jahren begann er mit dem Bau der ungewöhnlichen Instrumente. Die Fertigkeiten eignete er sich selbst an.

Handpan Steeldrum Instrumente

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Das Stimmen dauert seine Zeit

Gut eine Woche dauert es, bis man auf einem Millimeter-Blech Musik machen kann. Aus der Platte wird zuerst eine Schale, geformt mit Luftdruckhammer und sehr viel Muskelkraft. Das Material werde für die Autoindustrie auch gebraucht, so Berger, zum Beispiel für Kotflügel.

Ursprung Karibik

Die Handpans stammen laut Daniel Berger ursprünglich von den Steeldrums ab. Diese werden, anders als die Handpans, nicht mit der Hand, sondern mit Sticks bespielt. Den Sklaven auf den Inseln Trinidad und Tobago sei verboten worden, auf ihren Trommelinstrumenten zu spielen, so hätten sie begonnen auf leeren Ölfässern zu klopfen.

Das Stimmen ist Geduldsarbeit

Ist die Schale fertig, werden acht Klangfelder eingearbeitet. Alles in reiner Handarbeit und mit viel Muskelkraft. Es gebe auch die industrielle Fertigung, so Berger, dort werden die Handpans maschinell gepresst oder mit Wasserdruck geformt.

Wenn der Oberteil fertig ist, bekommt das Instrument mit dem Stimmen den Feinschliff. Das dauert Stunden bis Tage.

Handpan Steeldrum Instrumente

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Ein Instrumente, das jeder spielen kann

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Daniel Berger und Marcel Hutter spielen im Duett

Vom Schwimmbadtechniker zum Handpanbauer

Daniel Bergers Weg führte ihn vom Schwimmbadtechniker zum Handpanbauer: „Eines Tages hat mir eine Bekannte von einem wundersamen schön klingenden Musikinstrument erzählt. Als ich es zum ersten Mal gehört habe, dachte ich, das will ich haben. Es war aber schwer erhältlich. Dann kam der zweite Gedanke, es selber zu bauen.“ Er habe sich ohnehin beruflich umorientieren wollen, sagte Berger.

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Eine Handpan entsteht

Für Daniel Berger ist das Bauen eine Leidenschaft.

Marcel Hutter ist Handpan-Musiker und sagt, man brauche keine Noten, keine musikalischen Vorkenntnisse. Das Instrument sei in sich stimmt, es gebe kein richtig ujnd kein falsch. Jede Handpan ist ein bisschen anders, so wie wie die Menschen, die sie spielen