Versorgung von Inkontinenzpatienten geändert

Die Kärntner Gebietskrankenkasse (GKK) stellt die Versorgung der Inkontinenzpatienten um und sorgt damit für Aufregung. Bisher wurden den Betroffenen Windeln oder Einlagen nach Hause geliefert. Ab 1. Jänner wird auf ein Kostenzuschussmodell umgestellt.

Die Produkte wurden bisher von einer einzigen Firma zu den Patienten geliefert. Nun will die GKK dieses Monopol aufbrechen. Die Patienten müssen ihre Versorgung damit selbst in die Hand nehmen, können die Produkte dafür einkaufen wo sie wollen. Von der GKK gibt es einen Kostenzuschuss.

FPÖ: Einsparungen auf Kosten der Patienten

Heftige Kritik an dieser Änderung gibt es von den Freiheitlichen. Sie sprechen vom Versuch der GKK, auf Kosten der Versicherten eine Million Euro einzusparen. Der geplante Zuschuss sei bei weitem nicht kostendeckend, kritisierte FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann am Freitag in einer Aussendung. Heftige Kritik übte die FPÖ auch an der Gesundheitsreferentin, Beate Prettner (SPÖ).

Prettner wies die Vorwürfe in einer Aussendung zurück, sagte aber, sie werde sich alles ganz genau ansehen. Die Kärntner Gebietskrankenkasse rechtfertigte die Maßnahme als notwendige Angleichung des Systems. Die neue Regelung sei bereits in fünf anderen Bundesländern gängige Praxis. Derzeit gebe es rund 10.000 Inkontinenzpatienten in Kärnten, sagte GKK-Direktor Johann Lintner. Etwas mehr als ein Drittel dieser Patienten werden in Pflegeheimen betreut. Der jährliche Aufwand der GKK betrage rund zwei Millionen Euro. An diesem Aufwand werde sich voraussichtlich nichts ändern, sagte der GKK-Direktor.

Einigung mit Bandagisten ermöglicht neues Modell

Dass es eine Aufregung wegen der Umstellung gibt, könne Lintner aber sogar verstehen. „Das System das wir derzeit haben, ist - unter Anführungszeichen - ein sehr bequemes System, allerdings mit einem Monopolisten.“ Das jetzt vor der Umstellung stehende System sei in den 90-er Jahren nur deshalb eingeführt worden, weil die GKK mit der Innung der Bandagisten keine Einigung habe erzielen können. Jetzt gebe es aber eine solche Einigung und damit werde ein gemeinsames Zuschussmodell möglich.

GKK: Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Situation

Zukünftig erhalte jeder Patient 23,10 Euro im Monat und könne selbst auswählen, wo er Windeln, Einlagen oder Katheter kaufe. Er könne also zum Orthopäden, Bandagisten oder Apotheker seiner Wahl gehen. Der Zuschuss werde immer gezahlt. Die Zulieferung der Produkte werde auch von anderen Firmen geboten, sagte Lintner.

Um die unterschiedlich hohen Kosten, die in der Krankenbehandlung und in der Pflege auftreten, auszugleichen, werde man Härtefälle noch genau prüfen, sagte Lintner. „Es kann durchaus sein, das der Bedarf ein höherer ist. Wenn das medizinisch begründet wird, dann werden wir das entsprechend berücksichtigen und wir werden auch auf die wirtschaftlichen und finanziellen Umstände der einzelnen Personen Rücksicht nehmen.“ Unmut gebe es zwar noch in einigen Pflegeheimen, hier sei man aber bereits im Gespräch, um pauschale Verrechnungsmodelle zu erarbeiten, sagte der GKK-Direktor.

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