„Aufgezeigt“: Pensionsbeitrag trotz Pension

Wenn sich ein Pensionist in der Pension selbstständig macht, muss er Pensionsbeiträge ihn voller Höhe an die Versicherung der gewerblichen Wirtschaft zahlen. Die Versicherung versucht, dafür Lösungen zu finden.

Josef Mairitsch ist einer der rund 1.000 Betroffenen in Kärnten, die weiter arbeiten und verdienen und Pensionsbeiträge zahlen müssen - das ist das Solidaritätsprinzip. Mairitsch war Versicherungsvertreter und ist jetzt in Pension. Er widmet sich seinem Kundenstock als selbstständiger Versicherungsverterter aber noch immer. Dafür muss er Pensionsbeitrag bezahlen. Genau so viel, wie ein junger Arbeitnehmer. Allein im Jahr 2015 bezahlte er 2.500 Euro für seine Pension an die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft.

Studiogast zum Thema

Am Nachmittag in der „Family“ ist Markus Kastrun von der Pensionsversicherungsanstalt zu Gast im Studio und beantwortet Hörerfragen.

„Wir sollen und wollen länger arbeiten, aber das was da auf einem zukommt, das ist eine Verlustrechnung in Reinkultur. Da kommt nichts dabei heraus. Da hat man nur zu zahlen“, sagte Josef Mairitsch gegenüber Gudrun Maria Leb von der „Aufgezeigt“-Redaktion.

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Josef Mairitsch im Gespräch mit Gudrun Maria Leb

SVA-Direktor Walter Lunner bestätigte, dass es bei dieser Regelung Änderungsbedarf gebe. „Unsere Versicherten sagen uns täglich, dass diese Situation nicht gerecht ist.“ Positiv sei, dass reguläre Alterspensionisten unbegrenzt dazuverdienen können. Positiv sei aber auch, dass der Zuverdienst honoriert wird und zwar mit einer sogenannten Höherversicherung.

Auszahlung erst nach 17 Jahren

Diese Höherversicherung werde aber erst nach Jahren ausbezahlt. Im Fall von Josef Mairitsch wären das 17 Jahre. „Josef Mairitsch müsste 84 Jahre alt werden, damit sich dieser Beitrag für ihn rechnet“, so Lunner.

Sendungshinweis:

„Aufgezeigt“ Radio Kärnten Mittagszeit, 21.2.2017

Diese Höherversicherung, die Josef Mairitsch mit der Pension ausbezahlt bekommt, beträgt 10,8 Euro monatlich für 2015, obwohl er, wie gesagt, in diesem Jahr 2.500 Euro eingezahlt habe. Und weil das nicht nur ihm sauer aufstößt, machte die SVA schon viele Vorstöße, um Pensionisten zu entlasten. Lunner sagte dazu: „Die aktuelle Regelung, die seit 1. Jänner 2017 in Kraft ist, bringt zwar einen Bonus für Pensionisten, aber nur dann, wenn auf den Pensionsbezug verzichtet wird. Aber das ist nicht das, was wir erhofft haben.“ Das bringe nur Geringverdienern etwas, andere hätten keinen finanziellen Anreiz, so Lunner.

Fall erst jetzt bearbeitet

Ausbezahlt wird die Höherversicherung von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Allerdings bekam Josef Mairitsch bis jetzt nichts, bis „Aufgezeigt“ vor wenigen Tagen bei der PVA nachfragte. Direktor Michael Wernig von der PVA sagte, dass der Fall bereits abgeschlossen und erledigt sei. Es habe deshalb so lange gedauert, weil Josef Mairitsch selbstständig sei. „Der letzte Einkommensbescheid 2015 durch das Finanzamt ist erstellt worden, dann werden die Beiträge durch die SVA vorgeschrieben und erst dann, wenn diese Beiträge einbezahlt sind, können wir erst die Höherversicherung auszahlen“, so Lanner.

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Josef Mairitsch will trotz allem weiter arbeiten

Um große Summen geht es nicht. Josef Mairitsch wird es verkraften, wenn er die 10,8 Euro für ein Jahr nachbezahlt bekommt. Er sagte, er wolle trotz allem so lange weitermachen, wie es Spaß macht. „Ich bin aber nicht der Juppi Heesters.“