Der Kampf mit den Krampfadern

Venenerkrankungen stellen in den Industrieländern ein bedeutendes gesundheitliches Problem dar. Wer beruflich lange stehen oder schwer heben muss, sollte - um Krampfadern zu vermeiden - prophylaktisch Kompressionsstrümpfe tragen.

Venenleiden sind zu einer Zivilisationskrankheit geworden, die immer mehr zunimmt. Diese sind meist altersunabhängig und nicht nur als ästhetisches Problem zu sehen. Es ist eine sehr vielfältige Erkrankung - beginnend mit Besenreisern, geschwollenen Beinen und Krampfadern bis hin zu offenen Beinen.

Thrombose, Krampfadern

APA/Caro/Teich

Stützstrumpf als „Dienstkleidung“

Am häufigsten kommen hervorstehende Krampfadern vor. Um deren Entstehung zu vermeiden, sei der Einsatz von Kompressionsstrümpfen unerlässlich, so Bernd Liebhard, Facharzt für Chirurgie im LKH Wolfsberg: „Als primäre Präventionsmaßnahme vor allem bei Frauen, die dieses Krankheitsbild häufiger haben ist es z.B. in der Schwangerschaft von Anfang empfehlenswert, einen Kompressionsstrumpf zu tragen. Auch bei schweren Tätigkeiten – hebenden Berufen, lange stehenden Berufen - gehört der Strumpf eigentlich als Dienstkleidung verordnet.“

Sendungshinweis:

Family, 21.11.2016

Der Facharzt empfiehlt, schon bei ersten Symptomen eine Venenabklärung durchführen lassen. „Bei Besenreißern angefangen, über Jucken und geschwollenen Beinen gehört prinzipiell angeschaut, was die Ursache ist. Die Therapiemöglichkeiten gehören ausgeschöpft. Von der klassischen Kompressionstherapie, die man überall kennt, über Medikation bis hin zur chirurgischen Sanierung ist alles möglich.“

Thromboseprävention mittels OP möglich

Beim akuten Auftreten einer Thrombose sind die chirugischen Eingriffsmöglichkeiten sehr gering: Man kann aber sehr wohl, wenn man vorzeitig operiert, der Thrombose entgegenwirken. Liebhard: „Wenn ich die Krampfadern entferne, habe ich kein Risiko, dass sich dort eine Thrombose bildet. Je mehr Krampfadern ich habe, desto höher ist das Risiko einer Thrombose in dem Gebiet.“

Venensystem-Bild

ORF

Venenprobleme sind kein klassisches Frauenproblem - auch Männer sind davon betroffen und die Krankheit ist vererbbar. Bei einem erkrankten Elternteils können 50 Prozent der Nachkommen ebenfalls erkranken.

Offener Fuß nicht mit Wundbehandlung heilbar

Wer an einem Offenen Fuß leidet, sollte unbedingt zum Arzt. Auch hier können die Ursachen vielfältig sein:

Liebhard: „Es gibt einen diabetisch bedingten und den arteriell bzw. venös- durchblutet bedingten offenen Fuß, aber auch Mischformen. Die häufigste Ursache sind aber die Venen. Es gehört abgeklärt, welche Ursache dahintersteckt: Er dann kann die Therapie gesetzt werden. Ohne eine Therapie - nur mit lokalen Wundbehandlungen – sind diese nicht zur Heilung zu bringen.“

Vortrag über Venenerkrankungen

Wer mehr über den Kampf mit den Krampfadern erfahren möchte, hat am Montagabend dazu Gelegenheit: Bernd Liebhard spricht bei einem Minimed Vortrag über Venenerkrankungen im KUSS Kulturstadtsaal in Wolfsberg. Beginn 19.00 Uhr, Eintritt frei.