Rätsel um zerstörte Schlossmauer

Anfang August ist bei Schloss Eberstein eine antike Mauer abgerutscht und hat die Görtschitztalbahn verlegt. Gleich drei Gutachten sollen nun die Ursache klären. Möglicherweise steht die Hangrutschung in Zusammenhang mit Sprengungen.

Eine zehn Meter hohe Stützmauer der Schlosskappelle aus dem 16. Jahrhundert rutschte vor zehn Tagen ab und verlegte die darunter vorbeiführende Görtschitztalbahn. Schlossbesitzer Sigurd Hochfellner glaubt allerdings nicht, dass der Regen die zehn Meter hohe Mauer wegriss, sondern dass Sprengungen im nahe gelegenen Dolomitwerk schuld sind – mehr dazu in Schlossbesitzer: Sprengung schuld an Hangrutsch. Die Görtschitztalbahn ist weiter gesperrt. Experten müssten nun rasch ein Konzept für die Sanierung der Bahnstrecke erarbeiten, sagte Bürgermeister Andreas Grabuschnig (ÖVP).

Gutachter sollen Ursache klären

Auch andere Hausbesitzer in der Nähe des Dolomitwerks meldeten sich mittlerweile, sie berichteten von Rissen in Wänden und von großem Sprenglärm. Die Suche nach der Ursache wird wohl teuer, denn Gemeinde, Dolomitwerke und der Schlossbesitzer wollen Gutachten in Auftrag geben. Auch die ÖBB pochen auf Aufklärung der Causa. Dienstagabend wird sich ein Sprengsachverständiger auf Schloss Eberstein umsehen. Kernfrage ist, ob vom Schloss noch etwas nachrutschen kann.

Abbruch unter Schloss Eberstein

ORF/Claudia Edlinger

Die Erschütterungen bei den Sprengungen seien vergleichbar mit einem Erdbeben der Stärke 4 nach Richter, sagte Schlossbesitzer Hochfellner, der ebenfalls einen Gutachter beauftragt hat. Sein Anwalt habe außerdem das Dolomitwerk dazu aufgefordert, ihm bis nächste Woche alle Unterlagen über Sprengungen zukommen zu lassen. Auch habe er die zuständige Berghauptmannschaft zu einer Überprüfung aufgefordert.

Schloss Eberstein Abbruch Bahngleis

ORF/Claudia Edlinger

„Sprengungen unter Grenzwerten“

Der Geschäftsführer des Dolomitwerks Eberstein, Josef Pacher, zeigte sich irritiert, dass der Rechtsanwalt des Schlossbesitzers eine Wochenfrist für die Übermittlung aller Messergebnisse gesetzt hatte. Sämtliche Messwerte bei Sprengungen seien unter den Grenzwerten, betonte er. Die Erschütterungen werden in Millimeter pro Sekunde gemessen, „die meisten Werte sind weit unter einem Millimeter pro Sekunde“. Für ein denkmalgeschütztes Gebäude seien vier Millimeter pro Sekunde erlaubt.