Vorbereitungen für den Kärntner Bergsommer

Der Bergsommer steht vor der Tür. Radio Kärnten widmete sich am Dienstag den Vorbereitungen auf den Wanderwegen, den Hütten und der heurigen Mode auf den Bergen. Peter Matha war den ganzen Tag im Gailtal unterwegs.

Sepp Lederer, Obmann des Alpenvereins Obergailtal-Lesachtal in Kötschach-Mauthen, ist geistiger Vater des Bergsteigerdorfes Mauthen, war 30 Jahre Bergrettungschef und 25 Jahre Alpenvereinsobmann. Mit 15 Wegewarten muss er jetzt auch darauf schauen, dass die 320 Kilometer Wanderwege in Ordnung sind.

Sepp Lederer Bergsommer

ORF/Peter Matha

Sepp Lederer

„Wir führen ein Wegeprotokoll, das heißt, dass man jeden Weg vor der Saison abmarschieren muss, auch die sieben Klettersteige, die wir betreuen.“ Jeder hat seinen Abschnitt, unter Umständen müssen auch Bäume weggeschnitten werden, wenn sie den Steig verlegen.

Mountainbiker richten Schaden an

Auf den Wegen gibt es immer mehr Verkehr, so Lederer: „Brutal wird es für mich, wenn man auf einem schmalen Steig unterhalb vom Gipfelkreuz der Mautner Alm geht und einem ein Mountainbiker entgegenkommt, der einem das mühsam herausgekratzte Erdreich wieder aufreißt. Beim nächsten Regen wird alles aufgeschwemmt und ich muss das wieder richten.“ Frühe Wanderer geben oft auch Hinweise, wo etwas zu richten oder sperren sei. Andreas Brugger sagt, Wegweiser und Hinweistafeln seien in dem harten Winter beschädigt und niedergedrückt worden. Auch das bedeutet viel Arbeit für die Wegewarte.

Sport putz Bergsommer

ORF/Peter Matha

Hubert und Michaela Putz

Mode in den Bergen wird bunter

Hubert Putz hat ein kleines Sport-Fachgeschäft in Kötschach und da es in Kötschach-Mauthen viele Bergführer und Bergsteiger gibt, verkauft er vom Kletterhelm bis zu den Schuhen alles, was man in den Bergen braucht. Junge Leute mit gesunden Knöcheln gehen mit den Halbturnschuhen, ältere gehen mit höheren und festeren Schuhen, so Putz.

Tochter Michaela sagt, die Ausrüstung werde immer bunter, das schaue flott aus in den Bergen. Die Bergsteigerwelt ist in zwei Hälften geteilt. Die eine trägt Kleidung aus Schafwolle, die andere aus Kunstfaser. Michaela Putz hat eine klare Meinung, sie sagt, die Laborfaser stinkt bald, sie selbst trage Wolle. Out ist Mode wie rotweißes Hemd und Schnürlsamt-Knickerbocker.

Zollnerhütte Familie Maurer Bergsommer

ORF/Peter Matha

Neue Wirtsleute Zollnerseehütte

Neue Wirte auf der Zollnerseehütte

Auf der Zollnerseehütte über dem Gailtal auf 1.740 Meter Seehöhe bereiten sich Maria und Toni Taurer auf den ersten Bergsommer hier oben vor. Sie liegt am Karnischen Höhenweg und ist die letzte Alpenvereinshütte vor dem Nassfeld. Die Hütte wurde auf Kosten des Alpenvereins ausgebaut, hat aber immer noch Schutzhauscharakter. Die Besucher haben nun mehr Platz mit herrlichem Blick aufs Gailtal. Die beiden waren jahrelang Wirtsleute auf der Comptonhütte unter dem Reisskofel. Nun übernahmen sie die Alpenvereinshütte in den Karnischen Alpen.

Schnee bis weit in den Sommer

Der späte Wintereinbruch brachte Gefahren mit. Heuer werden noch bis weit in den Sommer Altschneefelder manche Wege versperren. Das ist für Laien eine schwer abzuschätzende Gefahr. Und auch Steinschlag ist im Frühsommer wahrscheinlicher als später im Jahr. Roland Pranter von der Bergrettung Kötschach-Mauthen sagte, es gebe höhere Steinschlaggefahr, aber es gebe durch Frostbewegungen auch Steine, wo sie im Herbst noch nicht lagen.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Thementag; 6.6.2016

Schon ein wenige Meter schmales Schneeband in einer Rinne die den weg kreuzt kann gefährlich werden. Mit Steigeisen sei das kein Problem, aber wer hat die im Sommer schon mit. Man könne sich helfen, wenn man die richtigen Schuhe mit harter Sohle trage, so Pranter, man könne Tritte schlagen und Stecken benutzen. Bei einem harten Firnfeld sollte man sich aber überlegen, ob man dort wirklich gehen will und das Risiko eingeht. Das könnte tödlich enden, so Pranter.

Klettersteige für Adrenalinjunkys

Kann man bei den Klettersteigen darauf vertrauen, dass die Stifte und Seilsicherungen den Winter heil überstanden? Laut Bergretter Pranter sei der Bauer verpflichtet, einmal im Jahr vor der Saison den Klettersteig durchzugehen. Jeder müsse aber auch selbst achtsam sein. Ratsam sei für Anfänge Kurse, denn auch das Stahlseil an dem man sich sichert kann eine trügerische Sicherheit sein. Der Trend der Masse gehe in Richtung Adrenalinschub, da seien die Klettersteige bestens geeignet, so Pranter. 2015 rückten die Bergretter fast 600 Mal aus, die Tendenz steigt. Bald kann es losgehen, mit dem Sommer in den Kärntner Bergen.

Gedenken an Grauen des 1. Weltkrieges

Hans Käferle schaut darauf, dass die Reste der Kriegszeit, entlang der Karnischen Front, auf der Rattendorfer Alm, sichtbar bleiben. In Zukunft soll das Grauen des 1. Weltkrieges nicht nur weiter westlich am Pal anschaulich werden, sondern auch hier, mit einem Rundweg. „Zum ewigen Gedächtnis an den im Kampfe gegen den wallischen Feind am 15 März gefallenen K&K Hauptmann Ludwig Scotti“ lautet eine Aufschrift in einer kleinen hölzernen Kapelle mit guten Blick über die Alm. 1981 wurde die Kapelle von den Rattendorfern komplett neu aufgebaut worden.

Bergsommer

ORF / Peter Matha

Hans Käferle legt Stellungen auf der Rattendorfer Alm wieder frei

Hans Käferle: „Die Bänke und die Tafeln mit den Namen der Verstorbenen oder verunglückten Soldaten sind noch originalgetreu aus dem Jahr 1916.“ Für die Scotti-Kapelle sind die Mitglieder der Almgemeinschaft verantwortlich und die viele Arbeit wird mit Begeisterung geleistet, sagte Käferle. Er selbst ist öfters mit der Motorsäge hier oben unterwegs. Hier oben stand ein Barackendorf. Eine der Baracken ist erhalten geblieben, vom Rest ist nicht viel zu sehen.

Bergsommer

ORF / Peter Matha

Die Scotti-Kapelle auf der Rattendorfer Alm

Überreste geben Blick auf Geschichte frei

Geschichte wird sichtbar, mit viel Schweiß und der Hilfe von Freunden. „Meine Aufgabe ist es eigentlich nur, das vom Bewuchs frei zu machen und nicht neu aufzubauen. Wenn man da anfangen würde, ein zwei Ziegel zurecht zu rücken, dann fällt die Mauer um. Mir geht es darum, zu erinnern, nicht zu vergessen. Ich lege Überreste frei, damit man sie sieht, damit der anderer einen Anstoß bekommt, sich Gedanken über die Leistung der Soldaten damals zu machen.“

Hans Käferle arbeitet an einem Rundweg. In drei bis dreieinhalb Stunden sollte der Weg zu bewältigen sein. Weil der Weg auch auf italienisches Staatsgebiet führt, sollte der Pass nicht vergessen werden.