Volkskrankheit Burnout

Immer mehr Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und sozialen Schichten leiden an Burnout. Für die Betroffenen ist es wichtig, Hilfe zu suchen. Letztlich, so Experten, sei die Krankheit auch ein gesellschaftliches Problem.

Burnout ist längst weit verbreitet, wachsender Stress durch Termindruck, Arbeitslast, Druck vom Vorgesetzten oder die Anforderungen im Privatleben führen unter anderem zu der Krankheit. Burnout ist keine einzelne Diagnose, sondern eine Kombination aus mehreren, länger andauernden Symptomen, sagt Primarius Herwig Oberlerchner von der Abteilung Psychiatrie im Klinikum Klagenfurt: „Diese Menschen fühlen sich äußerst erschöpft. Nicht nur seelisch, das manifestiert sich auch körperlich.“

So seien die Betroffenen anfälliger für Infekte, sie klagen häufiger über Kopfschmerzen und Verspannungen. Aber auch im sozialen Umgang macht sich Burnout bemerkbar. Primarius Oberlerchner: „Diese Menschen ziehen sich zurück, sie meiden Sozialkontakte, sind leicht gekränkt und im Umgang mit ihrer Umwelt oft zynisch und kurz angebunden.“

Hilfe suchen, ist wichtig

Wie aber bekommt man sein Leben wieder in den Griff? Selbstfürsorge sei das Wichtigste, sagt der Psychiater: „Die Alarmzeichen dürfen nicht negiert werden.“ Für viele Betroffene sei die Selbstregulation natürlich nicht einfach, dafür gebe es aber Hilfe, etwa durch Coaching, Supervision oder einer Psychotherapie. Im fortgeschrittenen Stadium sei der Burnout aber am ehesten mit einer Depression vergleichbar: „Dann ist professionelle Hilfe unabdingbar.“

Sendungshinweis:

Mittagszeit, 9. Mai 2016

Es nützt diesen Patienten auch nichts, wenn sie sich nur ein paar Tage eine Auszeit nehmen. Oberlerchner: „Beim manifesten Burnout braucht man einfach eine längere Zeit, um sich wieder zu regenerieren, etwa in einer Reha-Klinik, die es jetzt verbreitet in Österreich gibt.“ Zudem sei es begleitend wichtig, sich die Arbeitsplatzbedingungen und atmosphärischen Rahmenbedingungen des Betroffenen anzuschauen.

Letztlich aber, so der Primar, sei Burnout auch ein gesellschaftliches Problem. Werte, die Burnout verstärken, müssten durchaus einmal hinterfragt und eventuell revidiert werden.