Ende Ära Schlee: Abschied in Unfrieden

Die Ära Thomas Daniel Schlee beim Carinthischen Sommer ist nach zwölf Jahren zu Ende. Trotz einiger Konflikte bescherte die letzte Saison dem scheidenden Intendanten eine fast 90-prozentige Prozent Auslastung.

Zwischen Thomas Daniel Schlee und dem Verein des Carinthischen Sommer kam es in der Vergangenheit wiederholt zu Kompetenzstreitigkeiten und Konflikten wegen der Strukturen des Festivals. Als Schlee drohte, aus Stift Ossiach auszuziehen, wurde er vom Vereinsvorstand öffentlich kritisiert. Kurze Zeit später kam es zur Vertragsauflösung.

Schlee: Bin Intendant der alten Schule

Die geplanten Änderungen seines Dienstvertrages hätten eine Einschränkung seiner Entscheidungsfreiheit bedeutet, sagt Schlee: „Es geht darum, dass geplant war, eine GmbH einzuziehen. Es ist aus den vielen Vereinen in Kärnten sehr wohl bekannt, dass die politischen Parteien da hineinsetzen. Ich bin ein Intendant der alten Schule. Es gibt im Übrigen nur solche Intendanten - die alleine entscheiden und alleine die Verantwortung tragen. Alle anderen sollten sich eigentlich schämen, sich Intendant zu nennen.“

Kein Kommentar von Festival-Obfrau Litschauer

Von Festival-Obfrau Walburga Litschauer hatte es bei Schlees Vertragsauflösung dazu geheißen, dass es sich um notwendige Änderungen der Statuten handle. Es gehe um Haftungen des finanziell verantwortlichen Vereinsvorstandes. Litschauer war am Donnerstag vorerst nicht für den ORF erreichbar.

Auf die Zukunft des Festivals angesprochen, wollte sich Schlee am Mittwochabend nicht äußern. In Hinblick auf seine eigene Zukunft sagte er: „Ich habe ein großes wissenschaftliches Projekt und mehrere Kompositionsaufträge zu erledigen. So, wie es aussieht, werde ich demnächst auch wieder als Organisator in Erscheinung treten.“ Allerdings nicht in Kärnten, so Schlee.

Kirchenoper-Wiedereinführung

In der Vergangenheit hatte Schlee immer wieder vor einer Verkleinerung des Festivals gewarnt. In seine eigene Ära fällt die Abschaffung der Kirchenoper 2012. Dass sein Nachfolger Holger Bleck diese wieder ins Programm aufnimmt, entlockt dem Intendendanten nur ein kurzes Statement: „Das ist großartig, wenn er das schafft. Ich habe über die Zukunft keinerlei Bewertungen abzugeben.“

Thomas Daniel Schlee hat den Carinthischen Sommer seit 2004 geleitet. In Schlees letzter Saison besuchten 13.000 Kulturinteressierte das Festival, 400.000 Euro wurden an Karteneinnahmen erzielt. In künstlerischer Hinsicht sei es ihm vor allem darum gegangen, dem Publikum die Vielfalt der Kunst näherzubringen.

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