Augenkorrektur durch Nachtlinsen

Kurzsichtigkeit kann durch das Tragen von Nacht-Kontaktlinsen verbessert werden. Es ist möglich, tagsüber ohne Sehhilfe auszukommen. In Österreich werden solche Linsen bereits angeboten.

Am Abend müssen die Nacht-Kontaklinsen eingesetzt werden, in der Früh werden sie wieder herausgenommen. Im Laufe des Tages müssen keine weiteren Sehhilfen wie Brille oder „normale“ Kontaktlinsen getragen werden.

Der klinische Optometrist Mario Teufel passt schon seit acht Jahren Nachtlinsen, die sogenannten Ortho-K-Linsen an: „Seit es Linsen gibt, weiß man, dass sich das Auge durch das Tragen der Linse verändert. Dieses Prinzip hat man verändert und eine Linse geschaffen, mit der man die Hornhaut, wie mit einem Leintuch, wieder in die normale Form bringen kann. Nach dem Zähneputzen am Abend gibt man die Linsen ins Auge hinein, schläft ganz normal und in der Früh nimmt man die Linsen wieder heraus. Danach hat man eine gute Sicht.“

Was die Nacht-Kontaktlinse im Auge verändert

Diese spezielle Linse ist nur zum Tragen in der Nacht gedacht. Die Linse hat einen Vertiefungsring, der einen leichten Unterdruck bildet. Dieser leichte Sog spannt das Zentrum der Hornhaut glatt oder in Richtung nach außen. Dadurch kommt es zu einer leichten Abflachung der Hornhaut und das bewirkt die Sehstärkenänderung.

Nicht für Weitsichtigkeit

Jedoch ist diese Linse nicht für jeden, der eine Sehschwäche hat, geeignet. Für Weitsichtige ist sie komplett ausgenommen und für Kurzsichtigkeit bis zu sechs Dioptrien auch. „Je nachdem, wie hoch die Dioptrien sind, dauert dann die Anpassung bis man auf null ist, zwischen ein und sechs Tage“, so Mario Teufel.

Man verliert pro Nacht im Schnitt eineinhalb Dioptrien. In der Übergangszeit bekommen die Träger für die Tage der Eingewöhnung für jeden Tag eine Tageslinse, die dann die verbleibende Reststärke ersetzt, so Teufel.

Sendungshinweis:

Mittagszeit, 24.8.2012

Der Kontaktlinsen- oder Brillenträger kann über den Tag ca. 16 Stunden ohne Sehhilfe auskommen, bevor sich die Hornhaut in den ursprünglichen Zustand zurückformt. Der Effekt ist vollständig reversibel, das heißt, nach einer gewissen Zeit bildet er sich wieder zurück.

Es ist nur die oberste Schicht der Hornhaut betroffen, die immer wieder erneuert wird. Es könnte auch sein, dass die Sicht etwas nachlässt, wenn man 18 oder 20 Stunden wach ist. Man hat laut Teufel dann etwa 0,5 Dioptrien.

Endstärke weniger als Anfangsstärke

Teufel: „Ich sage aus Erfahrung, bei den Leuten, die wir schon über Jahre betreuen, dass wir schon das siebte oder achte Jahr die Linse mehr oder weniger immer wieder nachbestellen. Sie tragen die Kontaktlinsen teilweise noch jede zweite oder dritte Nacht.“

Der Effekt habe eine gewisse Nachhaltigkeit. Man merke, dass die Endstärke meist etwas nieder als die Anfangsstärke ist. Die Kurzsichtigkeit schreitet in den meisten Fällen nicht weiter fort. Daher sei die Therapie auch für Kinder und Jugendliche interessant.