Kärnten macht wieder Jagd auf Raben

Das Land Kärnten hat am Dienstag die erneute Bejagung von Rabenvögeln beschlossen. Rund 17.600 Vögel dürfen pro Jahr erlegt werden. Zuletzt wurde nur ein Drittel der Abschussquote erfüllt, denn die schlauen Tiere sind schwer zu jagen.

Die Rabenvögel, wie Aaskrähen, Eichelhäher und Elster, zählen laut Kärntner Jagdgesetz zu den ganzjährig geschonten Tierarten. Wegen Schäden, die sie in der Landwirtschaft verursachen, und ihrer zunehmenden Population wurde schon 2010 damit begonnen, die Schonzeit für die Rabenvögel zu verkürzen. Mit je auf zwei Jahre beschränkten Verordnungen wurde die Bejagung ermöglicht. Mit 15. Juli endete die letzte Verordnung, eine Verlängerung wurde am Dienstag in der Landesregierung beschlossen.

Saatkrähe mit Nuss

dpa

Rabenvögel sind schlau und schwer zu jagen

Diese neue Verordnung gilt für die Jahre 2019 und 2020, die Schonzeit wird in diesen Jahren auf rund vier Monate (Ende März bis Mitte Juli) verkürzt. 6.190 Aaskrähen, 8.773 Eichelhäher und 2.709 Elstern, insgesamt also 17.672 Vögel, dürfen pro Jagdjahr erlegt werden. Seit 2016 führen die Jäger ein detailliertes Bestands- und Schadensmonitoring für Rabenvögel durch, die neue Verordnung wurde an diese Zahlen angepasst.

Zuletzt nur ein Drittel der Abschussquote erfüllt

Die Abschussquote hält aber wohl nur auf dem Papier. Zuletzt wurden in Kärnten 20.000 Rabenvögel zum Abschuss freigegeben. Eine Bilanz der Jäger im letzten Jahr zeigte allerdings, dass nur rund ein Drittel der Abschussquote erfüllt wurde - mehr dazu in Rabenjagd: Nur ein Drittel erlegt. Die Tiere sind nämlich sehr schlau und schwer zu jagen. Erlegt man ein Tier, verschwinden die anderen. Zumindest können die Vögel so für eine Weile abgeschreckt werden.

Große Schäden beim Saatgut

Seitens der Landwirte wurde kritisiert, dass die Rabenvögel vor allem im Ackerbau große Schäden anrichten, weil sie Aussaat und Saatgut fressen, die Tiere bevorzugen übrigens Bioprodukte. Schäden wurden auch bei Obst- und Gemüsekulturen und im Weinbau gemeldet. Beeinträchtigt würden auch die Singvögel- und Niederwildbestände, hieß es. Denn deren Jungtiere seien eine beliebte Beute für die Rabenvögel.

Mit der Bejagung soll „die Zahl der Rabenvögel auf eine für Flora und Fauna, insbesondere aber die Landwirtschaft, tragbare Populationsdichte“ reduziert werden, sagte Jagd- und Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP). Die Verordnung sei „ein Kompromiss zwischen Landwirtschaft und Naturschutz", denn sie garantiere durch die Beschränkung der Abschusszahlen die Population der Rabenvögel.

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