Griffner Haus: Wurden Warnungen nicht gehört?

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft zwei ehemaligen Vorständen und einem damaligen leitenden Mitarbeiter von Griffner Haus vor, den Konkurs grob fahrlässig herbeigeführt zu haben. Drei Zeugen sagten unisono beim Prozess aus, der Aufsichtsrat habe Warnungen nicht ernst genommen.

Staatsanwalt Rene Rupprechter wirft zwei ehemaligen Vorständen und dem ehemalige Leiter des Rechnungswesens grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vor. Weit überhöhte Vorstandsgehälter und mangelndes Controlling hätten zum Konkurs geführt. Anders als seine Vorgänger, hätte der Leiter des Rechnungswesens keine Monatsberichte über Kostenentwicklung und Auftragsbestände vorgelegt, hieß es. Beim Prozess am Landesgericht Klagenfurt bekannten sich zwei der drei Angeklagten für „nicht schuldig“.

Zeugen: Börsengang wichtiger als nötige Sanierung

Richterin Ute Lambauer lud die Vorgänger der Angeklagten - zwei ehemalige Vorstände und einen Leiter des Rechnungswesens - als Zeugen. Alle drei erklärten, dass die monatlichen Berichte über Finanzen, Kostenentwicklung und die Auftragslage essentiell seien und ohne diese ein Betrieb nicht geführt werden könne. Bereits im Jahr 2007 hätte es deutliche Umsatzrückgänge gegeben, eine Sanierung wäre dringend notwendig gewesen, sagte ein damaliger Vorstand. Seine Vorschläge hätten aber weder beim Aufsichtsrat noch bei seinem Vorstandskollegen Gehör gefunden. Im Gegenteil, er sei von seinem Vorstandskollegen, dem damaligen Mehrheitsaktionär, als „Oberbedenkenträger“ betitelt worden, der nicht so pessimistisch sein solle.

„Es wird schon werden“ hätte es immer geheißen, die beiden angeklagten Vorstände hätten die Situation verharmlost. Grund dafür sei wohl der Börsengang gewesen, den man zu diesem Zeitpunkt angestrebt habe, sagten die Zeugen unisono. Da hätte eine Sanierung nicht ins Konzept gepasst.

Zu geringe Nachfrage und Großprojekte

Aus Sicht der Zeugen war auch klar, was zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten beim damaligen Griffner Haus geführt hatte: Zum einen die geringere Nachfrage nach Einfamilienhäusern, zum zweiten der vom Mehrheitsaktionär angestrebte Einstieg in Großprojekte. Aber schon bei der Übernahme der Griffner-Anteile durch den neuen Mehrheitsaktionär sei das Unternehmen geschwächt worden. Dieser habe nämlich nur die Anteile aus seiner Tasche bezahlt, die Patente im Wert von drei Millionen Euro seien dem früheren Eigentümer aus der Firmenkasse abgegolten worden. Doch statt auf Sanierung hätte man weiter auf Expansion gesetzt.

Prozess dürfte auf 18.September vertagt werden

Außerdem seien die Projekte zu niedrig und mit zu geringen Deckungsbeiträgen kalkuliert worden, so dass die Häuser unter dem Strich Verluste eingefahren hätten. Derzeit wird der Sanierungsmanager als Zeuge befragt, mit dessen Hilfe die Vorstände das Ruder noch einmal herumreißen wollten.

Der Prozess dürfte für die Anhörung weiterer Zeugen auf 18.September vertagt werden.

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