Neue Ära: Burghofspiele setzen auf Goldoni

Bei den Friesacher Burghofspielen beginnt mit dem neuen Spielleiter Michael Eybl eine neue Ära. Diesmal wird „Campiello“ gezeigt, eine selten gespielte Komödie von Carlo Goldoni. Der neue Regisseur hat sie selbst übersetzt.

Eybl folgt Adi Peichl auf der ältesten Amateur-Freiluftbühne in Österreich nach, wo seit dem 1950 mit Klassikern der Weltliteratur für sommerliche Unterhaltung gesorgt wird.

Friesacher Burghofspiele Goldoni

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Michael Eybl hat das Stück selbst übersetzt

Venedig wird am Petersberg „lebendig“

Schauplatz des Stücks am Petersberg ist diesmal Venedig, mit einem Campiello, einem kleinen, pittoresken Platz, umgeben von Häusern, in denen arme Schlucker wohnen. Der ideale Tummelplatz für „Liebesgschichten und Heiratssachen“, und um eine gute Partie zu machen.

Friesacher Burghofspiele Goldoni

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Beeindruckendes Bühnenbild am Petersberg

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Jeder will eine gute Partie machen

Die Handlung oder: wer mit wem?

Der Karneval ist in vollem Gange. Ein Cavaliere aus Neapel, der sich im bunten Treiben amüsieren will, nimmt sich auf einem kleinen abgelegenen Platz in einem Wirtshaus ein Zimmer. Dort entdeckt er das Leben der einfachen Menschen, von denen er gleich begeistert ist. Vor allem von der hübschen Weiblichkeit, die ihm hier an jeder Ecke entgegentritt, wird er beflügelt. Galant begegnet er den jungen und nicht mehr ganz so jungen Damen, die es nicht gewohnt sind, dass man ihnen auf diese Weise den Hof macht. Die Anwesenheit des Cavaliere bringt das gesellschaftliche Gefüge des Platzes durcheinander. Schnell ist jeder auf jeden eifersüchtig und die Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten werden zum Dreh- und Angelpunkt des Geschehens.

Friesacher Burghofspiele Goldoni

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Das gesellschaftliche Gefüge wird durcheinandergebracht

Auch jüngere Schauspieler stehen auf der Bühne

Michael Eybl, einst vier Sommer lang auch selbst Burghofspieler, sorgt heuer für einen Generationenwechsel, nicht nur in der Regie, sondern auch bei den Darstellern. Erstmals seien vier junge Darsteller in Hauptrollen mit dabei. Die Aufgabe, Regie zu führen, reize ihn, so Eybl: „Wir sind ein Traditionsbetrieb, in zwei Jahren haben wir das 70-Jahr-Jubiläum.“ Er ist bestrebt, die Einzigartigkeit der Friesacher Burghofspiele besonders zur Geltung zu bringen. Er plant auch, das Lichtkonzept zu erneuern und die Bühne besser zur Geltung zu bringen.

Der Dichter

Carlo Goldoni, geboren am 25. Februar 1707, gestorben am 6. Februar 1793, war ein italienischer Komödiendichter und Librettist. In seinem theatralischen Wirken mit dem Mittelpunkt Venedig, oft auf venezianisch, fiel Goldoni die Rolle eines Reformators des italienischen Lustspiels zu.

Neu aus dem Venezianischen übersetzt

Sein persönliches Potenzial als Dolmetscher nutze Michael Eybl auch, um das heurige Stück aus dem Venedig des 18. Jahrhunderts originalgetreu für Friesach neu zu übersetzen: „Das war eine große Herausforderung. Ich wusste, dass es eine Bearbeitung von Peter Turrini gibt, habe dann aber nach Originalübersetzungen von Goldoni gesucht. Die habe ich nicht gefunden und habe dann beschlossen, selbst zu übersetzen.“ Der Text sei ursprünglich auf Venezianisch geschrieben worden, trotz Italienischstudiums sei das aber so, als wenn man Deutsch lerne und dann Kärntnerlieder übersetzen soll. „Ich hoffe, ich bin Goldonis Werk gerecht geworden und er mir den einen oder anderen Übersetzungsfehler verzeiht.“

Ein Stück Menschlichkeit

Das Besondere am Stück sei die Menschlichkeit, so Eybl, das sei ihm schon beim Übersetzen aufgefallen. Es seien einfache Leute, um die es hier gehe, sie seien Goldoni auch am Herzen gelegen. Er zeige sie mit ihren Wünschen und Träumen. Gespielt wird noch bis 18. August.

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