Rinder verhungert: Anklage fix

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt erhebt wegen Tierquälerei Anklage gegen jenen Bauern, auf dessen Nebenerwerbs-Bauernhof in Hüttenberg drei verhungerte Rinder gefunden wurden. Auch im Hauptbetrieb sollen 25 Rinder in katastrophalen hygienischen Zuständen gelebt haben.

Der Prozess gegen den 30-Jährigen soll am 27. Juni am Landesgericht Klagenfurt stattfinden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, seine Tiere vernachlässigt zu haben. Die entscheidende Frage im Vorfeld war, ob die angebundenen Rinder verhungern mussten oder ein Stromstoß die Tiere getötet hatte, wie vom Landesveterinär vermutet worden war - mehr dazu in Amtstierarzt widerspricht Landesveterinär. Dazu wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses dürfte nun ausschlaggebend für die Anklage wegen Tierquälerei gewesen sein.

Tote Rinder Hüttenberg im Schnee

ORF / Mat'ha

Die toten Rinder wurden von einem steirischen Veterinär untersucht. Am Nierenfett lässt sich ablesen, ob ein Tier verhungert ist oder nicht.

Tote Tiere lagen in Stall

Die drei toten Rinder wurden Ende Februar in dem Stall bei Hüttenberg gefunden. Nachbarn hatten die Behörden über die Zustände informiert. Der Stall war stark verschmutzt und stand teilweise unter Wasser. Es soll auch kein Futter im Stall gewesen sein. Die verendeten Rinder sollen bereits Wochen neben einem noch lebenden Stier gelegen haben. Auch dieser wurde nicht artgerecht gehalten.

Knöcheltief im eigenen Kot

Laut der Staatsanwaltschaft entsprachen die hygienischen Zustände auch im Hauptbetrieb des Bauern nicht dem Standard, er wird sich auch deshalb vor Gericht verantworten müssen. Dort war zwar keines der Tiere verhungert, im Stall stand aber sprunggelenkhoch der Kot und es gab keine Liegeflächen. Der Bauer kann gegen den Strafantrag kein Rechtsmittel einlegen. Bei der Verhandlung am 27. Juni drohen ihm bis zu zwei Jahre Haft. Für den 30-jährigen Tierhalter gilt die Unschuldsvermutung.

Team Kärnten will „lückenlose Aufklärung“

Das Team Kärnten nimmt die nun offiziell gemachte Anklage zum Anlass, lückenlose Aufklärung von der zuständigen Referentin, Beate Prettner, zu fordern. Offene Fragen - etwa welche Ergebnisse das tiermedizinische Gutachten aufweise - müssten im Landtag beantwortet werden: „Ansonsten werden im Raum stehende Gerüchte weiter befeuert. Die gesamte Angelegenheit ist politisch äußerst heikel.“

Eine „Informationsunterdrückung“ und das „beharrliche Schweigen der Koalition“ werde das Team Kärnten keinesfalls akzeptieren, so Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer.