Wohnbauprojekt lässt Wogen hochgehen

Auf einer Wiese bei Maria Saal soll eine Anlage mit acht Wohnungen gebaut werden, das Bauverfahren läuft gerade. Kritiker sagen, wird diese Anlage gebaut, dann wird der letzte „Postkartenblick“ auf den Maria Saaler Dom zerstört.

Konkret geht es um eine Wiese in der Ortschaft Ratzendorf vor Maria Saal. Diese Wiese ist bereits vor Jahrzehnten als Bauland gewidmet worden. Eine Widmung, die Kulturveranstalter und Kritiker des Projekts, Stefan Schweiger, als Sünde der Vergangenheit bezeichnet. „Die ursprüngliche Widmung für dieses Grundstück stammt aus 1977 und war eine Widmung für eine weichende Bauerntochter zur Erbsentfertigung. Damals war sicher nicht gedacht, hier irgendwann einmal einen Block aus acht Wohnungen zu bauen“, so Schweiger.

Kritik an Wohnbauprojekt Maria Saal

ORF

Das geplante Wohnbauprojekt lässt in Maria Saal die Wogen hochgehen

„Postkartenblick“ auf Dom wird verstellt

Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, dass der Wohnblock die Sicht auf den Maria Saaler Dom verstellen würde, sagt Schweiger. „Jeder der hierherkommt, wird klar sehen, dass dieser wunderschöne Blick auf alle Ewigkeit zerstört werden würde, durch das Wohnbauprojekt für das es hier keine Notwendigkeit gibt.“ Laut Schweiger gebe es genug Bauland rundum Maria Saal, deshalb sei es nicht vertretbar, an dieser „höchst sensiblen Stelle“ einen Wohnkomplex zu bauen.

Der Bürgermeister von Maria Saal, Anton Schmidt (ÖVP), sieht das anders. Der Blick würde nicht verstellt werden, es handle sich um ein eingeschossiges Wohnhaus. „Es handelt sich ja nicht um ein Riesenprojekt, sondern es sind begrenzte Wohneinheiten. Ratzendorf ist relativ weit vom Ortskern entfernt, von Dom zubauen und verstellen, kann keine Rede sein“, so Schmidt.

Wohnraum dringend benötigt

Die Gemeinde würde jedenfalls dringend leistbare Wohnungen brauchen. Man habe in den vergangenen Jahren zwei Millionen Euro in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen investiert, es sei notwendig, die Bevölkerungszahl von Maria Saal zu erhöhen, so Schmidt. Es seien daher noch weitere Bauprojekte geplant. „Eine weitere Siedlungstätigkeit wird in den nächsten 15 bis 20 Jahren auch in dieser Richtung stattfinden. Das Bistum hat ja Wohngründe in diesem Bereich geschaffen“, so Schmidt.

Derzeit würde es zudem 100 Bewerber für eine Wohnung in Maria Saal gegen. Für neue Wohnungen gebe es genug andere Baugründe, die besser für Wohnprojekte geeignet wären, sagt dazu Schweiger. Für das geplante Objekt in Ratzendorf läuft gerade das Bauverfahren. Zwei Anrainer haben Einspruch erhoben.

In der Zukunft soll es eine Erweiterung der Baulandplätze in Maria Saal geben. Dieser Schritt sei notwendig, wenn eine Ortschaft wachsen will, so Schmidt. Für das kritisierte Wohnprojekt in Ratzendorf läuft derzeit das Bauverfahren. Zwei Anrainer haben Einspruch erhoben. Und auch Stefan Schweiger wird weiterhin dagegen vorgehen.

Streit um weiteres Wohnprojekt

Auch in Kreuth am Radsberg lässt ein geplantes Wohnprojekt die Wogen hochgehen. Auf einem 1.400 Quadratmeter großen Grundstück soll die Parkresidenz Ebenthal - bestehend aus zwei Objekten mit je fünf Wohnheinheiten - gebaut werden. Anrainer kritisieren die Größe der Anlage. Außerdem sei nicht geklärt, wohin das Abwasser fließen werde, sagt Anrainer Gerhard Lube. Zumal das Wasser am Radsberg nur schwer versickern könne.

Die Anrainer haben daher gegen die Baugenehmigung berufen. Das Grundstück wurde dennoch erst kürzlich gerodet. „Es ist schade um dieses Naturjuwel“, sagt Lube. Denn hier sei unter anderem der Feuersalamander beheimatet. Laut Auskunft der Gemeinde Ebenthal muss nun der Gemeindevorstand die Einwände der Anrainer von bautechnischen Sachverständigen überprüfen lassen. Das könne einige Monate dauern, heißt es.