Infineon: Enge Zusammenarbeit mit Politik

Infineon, das Land Kärnten und die Stadt Villach wollen bei der geplanten Erweiterung des Werks in Villach eng zusammenarbeiten. Infineon investiert bis 2025 rund 1,6 Milliarden Euro in den Kärntner Standort.

Erstmals seit Bekanntgabe der 1,6 Milliarden Euro Investition bei Infineon ist es am Freitag im Werk in Villach zu einem offiziellen Zusammentreffen zwischen der Landespolitik, Vertretern der Stadt Villach und dem Infineon-Vorstand gekommen. Bei dem Treffen legte der Technologiekonzern seine Pläne für die nächsten Jahre offen. Die Politik versicherte, die Hausaufgaben zu erledigen, damit Kärnten möglichst viel von der Investition profitieren könne.

Infineon ist mit seinen 3.100 Mitarbeitern schon jetzt der größte private Arbeitgeber des Landes. Das Unternehmen ist Markt- und Technologieführer mit der vollautomatisierten Fertigung von 300-Millimeter-Dünnwafern. Diese superdünnen Scheiben mit 30 Zentimeter Durchmesser haben Platz für 200.000 Chips. Das schafft kein anderes Technologieunternehmen weltweit. Jetzt soll hier in Villach eine neue vollautomatische Fabrik entstehen, die den rasant gestiegenen Bedarf an genau diesen Scheiben decken kann - mehr dazu in Infineon: Milliardeninvestition in Villach (kaernten.ORF.at; 18.5.2018).

Land bei Infineon

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Infineon: Weltmarktführer bei der Fertigung dieser 300-Millimeter-Dünnwafer

Zügige Behördenverfahren für Infrastruktur

Die Maßnahmen wurden in einer erweiterten Regierungssitzung mit allen im Landtag vertretenen Parteien sowie dem Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) besprochen. Denn der Ausbau bedeute auch Herausforderungen für das Land und die Region, erklärte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Die Politik habe nun die Aufgabe, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Es gehe um zügige Behördenverfahren und die Schaffung der entsprechenden Infrastruktur. Die Entstehung des Werks soll mit einem Reportingsystem, in das er alle politischen Parteien einbinden möchte, begleitet werden. Mit dem Ausbau des Standortes soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahres begonnen werden.

Laut Infineon-Vorstandsdirektorin Sabine Herlitschka würden in den nächsten Jahren etwa 550 Wohnungen benötigt. So sollten in unmittelbarer Nähe des Werks ein Wohncampus mit etwa 150 Einheiten plus der entsprechenden Infrastruktur und weitere 400 Wohnungen im weiteren Umfeld geschaffen werden.

Land bei Infineon

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Die politische Delegation von Land und Stadt Villach bei Infineon

Rasche Behördenverfahren erforderlich

Raschen Verfahren bei den Behörden sind eine der Rahmenbedingungen. Landesrat Martin Gruber (ÖVP) sagte, dass es eine Herausforderung sei, die aber auch für andere Unternehmer zu einer Verbesserung der Abwicklungsverfahren führen könne.

FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann sagte, es gelte Infineon von allen Seiten zu danken, „für dieses Bekenntnis zu Kärnten und Österreich als High-Tech-Standort“. Landtagsabgeordneter Hartmut Prasch (Team Kärnten) sprach von einer „Jahrhundertinvestition für Kärnten“, bei der auch die Politik gefordert sei.

Schwerpunkte Kinderbetreuung und Ausbildung

Ein Thema wird auch die Kinderbetreuung sein. Da mit dem Zuzug vor allem jüngerer Menschen zu rechnen sei, werde ein Schwerpunkt die Klein- und Kleinstkinderbetreuung sein, sagte Kaiser. Aber auch auf den Bereich Bildung und Ausbildung werde das neue Infineon-Werk betreffen, mit dem zusätzlich zu den 3.100 bestehenden 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen - mehr dazu in Infineon sucht 400 neue Mitarbeiter (kaernten.ORF.at; 22.5.2018).

So soll überlegt werden, Englisch bereits in den Pflichtschulbereich zu integrieren, meinte Kaiser. Im Bereich der Fachhochschulen sollen in Abstimmung mit Infineon spezielle Ausbildungen angeboten werden. Auch eine enge Kooperation mit der Universität Klagenfurt sei wünschenswert, so der Landeshauptmann.

Land bei Infineon

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LH Peter Kaiser und Infineon-Vorstandsdirektorin Sabine Herlitschka

Villach: Herausforderung für Stadtplanung

Für die Stadt Villach wird der Neubau Herausforderungen an die Infrastruktur, wie etwa Verkehr oder Wasserentsorgung bedeuten, sagte Albel. Das werde man in der Stadtplanung nun berücksichtigen.