Ein Leben für den Porsche

Seit 1982 gibt es in Gmünd das Porschemuseum von Helmut Pfeifhofer. Dieser Tage feierte er seinen 80. Geburtstag. Immer noch gehört seine Leidenschaft den Sportwagen, die mit Gmünd untrennbar verbunden sind. Ihm wurde nun der Ehrenring der Stadt verliehen.

Schon früh war der Gründer des Porschemuseums, Helmut Pfeifhofer, mit dem Porsche-Virus infiziert. Am 18. Mai 1982, an Pfeifhofers Geburtstag, wurde das Porschemuseum eröffnet. Noch heute sitzt er gerne täglich an der Kassa. „Der Porsche ist mein Leben. Ich stehe mit Porsche auf und gehe mit Porsche schlafen.“ Denn in seinem Museum, da sitzt Pfeifhofer viel lieber als im Gasthaus: „Ich bin kein Gasthaus-Geher, aber ich muss etwas tun.“

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Pfeifhofer sen. beim „Schrauben“

Porschemuseum Pfeifhofer Gmünd

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Den Anfang machten sechs Autos

Begeisterung seit der Schulzeit

Ferdinand Porsche verlegte sein Konstruktionsbüro während des Zweiten Weltkrieges von Stuttgart nach Kärnten, weil hier weniger Bombenangriffe drohten. Im Jahr 1948 wurde in Gmünd mit dem Porsche 356 Nr. 1 Roadster, das erste Fahrzeug mit dem Namen Porsche hergestellt. 1950 kehrte das Unternehmen an den Firmensitz in Stuttgart-Zuffenhausen zurück. Mit drei Söhnen der Konstrukteure drückte Pfeifhofer in dieser Zeit gemeinsam die Sportbank, auch bei Testfahrten in Kärnten war er dabei. „Das hat mich so fasziniert, schon damals wollte ich einen Porsche.“

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Roter Porsche wurde versteckt

Dass es dann so viele Porsches wurden, hätte Pfeifhofer damals nicht zu träumen gewagt. Sein erster Porsche kaufte er 1956, ein rotes Coupe, ein Porsche 356. Von Dornbirn nach Gmünd kam der Wagen, der eigentliche Besitzer konnte die Raten in einer Werkstatt nicht bezahlen. „Das war ein Glücksfall.“ Als Pfeifhofer in Gmünd mit dem roten Wagen auftauchte, war die Aufregung groß. „Mein Vater, er hat sein ganzes Leben lang gespart, hat ihn gleich mit einer Holzplane verdeckt. Er war ihn Sorge, was die Leute reden.“ Und wie waren die Reaktionen tatsächlich? „Neid muss man sich erkaufen“, sagt Pfeifhofer. „Aber ich habe mir den Wagen schwer verdient und dafür viel zurück gesteckt.“

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Helmut Pfeifhofer lebte seine Leidenschaft für den Porsche

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Und genoss auch das Fahren

Wertvollstes Stück kostete einst 24.500 Schilling

In all den Jahren kamen dann viele Autos dazu. Eines blieb Pfeifhofer ganz besonders in Erinnerung. Sein Bruder, der in Bregenz Mechaniker war, erzählte ihm von einem Wagen mit Aluminium-Tank – so wie in jene Autos hatten, die in Gmünd erzeugt wurden. Mit viel Recherche fand Pfeifhofer den Wagen schließlich in einem Garten in Hainburg stehend. Mit dem Besitzer wurde Pfeifhofer handelseinig, er erstand den Porsche um 24.500 Schilling. „Heute ist dieser Wagen das wertvollste Stück unserer Sammlung.“ Pfeifhofers Sohn brachte den Wagen mittlerweile auch zum Fahren.

Leihgaben mit dabei

Das Museum hat selbst 54 Autos, davon werden wechselweise 26 im Museum ausgestellt. Bei der Firma Porsche können sich die Betreiber immer Autos als Leihgabe aussuchen und auch austauschen.

Idee kam von Frau Pfeifhofer

Die Idee zum Porschemuseum kam eigentlich von Pfeifhofers Frau. Er betrieb damals ein Antiquitätengeschäft und hatte ein Heimatmuseum geplant. „Heimatmuseen gibt es überall, mach doch ein Porschemuseum“, hatte seine Frau gesagt. da er ohnehin von den Autos so besessen war. Zwei Jahre später war aus der Idee tatsächlich ein Museum entstanden. In den Hofstallungen des einstigen Graf Lodron wurde das Museum errichtet. Noch hatte Pfeifhofer zu wenige Porsches. Eine Kutsche des Grafen, ein blecherner Jagdwagen, eine Feuerwehrspritze und einige alte Wagen dienten bei der Eröffnung als „Lückenbüßer“. Heute sind es 54 Autos und die Sammlung wird immer größer.

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Für die nächsten Generationen ist gesorgt

Viele wollten ihr Auto in guten Händen wissen

Durch das Museum bekam Pfeifhofer dann Angebote, die „ich normalerweise nicht bekommen hätte.“ Denn viele ehemalige Besitzer wollten einen guten Rentenplatz für ihre Auto. So etwa eine Kammersängerin, „sie übergab mir ihren Wagen, als sie 85 Jahre alt wurde und selbst nicht mehr fahren konnte.“

Leicht war der Aufbau des Museums sicher nicht, erinnert sich Pfeifhofer: „Ich habe immer die volle Unterstützung meiner Familie gehabt. Meine Frau hat mir manchmal, wenn das Geld nicht gereicht hat, ein bisschen von der Kinderbeihilfe abgegeben. Ich möchte die Zeit nicht missen.“

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Zum Glück kamen mehr Besucher als gedacht

Dass das Museum so eine Dimension annehmen würde, damit hat Pfeifhofer nicht gerechnet. Rund 17.000 Besucher im Jahr sollten es ursprünglich werden, „das hätte sich so aber nicht gerechnet.“ Es seien dann aber zum Glück mehr als 39.000 Besucher gewesen, heute seien es schon rund 60.000.

Ein besonderes Erinnerungsstück ist ein Foto von Peifhofer mit Ferry Porsche, der das Museum auch besuchte: „Drei Wochen nach der Fotoaufnahme ist er gestorben. Ich hatte das Gefühl, er hat sich von uns verabschiedet. Er war so begeistert und meinte, wir zeigen im Museum auch seine Geschichte.“ Auf Pfeifhofers Frage, warum er nicht selbst ein Museum gemacht habe, sagte Ferry Porsche, „Wir sind dazu da, um Autos zu bauen. Wir müssen zehn, 20 Jahre in die Zukunft schauen. Autos sammeln, das müssen andere.“

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Das Porsche-Fieber hat Pfeifhofer längst an seinen Sohn Christoph vererbt und damit ist auch die Zukunft des Museums gesichert. „Er war immer mit Begeisterung mitten drin, er war so infiziert, dass er gar nicht anders konnte, als weiterzumachen. Ich bin so stolz, dass es weitergeht."

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