Jein zu Vier-Tage-Woche von Kärntner Wirtschaft

In Osttirol hat eine Firma vor kurzem die Vier-Tage-Woche eingeführt. Das mag in Einzelfällen erfolgreich sein, so die Kärntner Wirtschaftskammer und die Industriellen Vereinigung. Von einer generellen Umsetzung halte man aber nichts.

Von einer ausgeglichenen Work-Life-Balance ist immer öfter die Rede und damit zusammenhängend auch von der Vier-Tage-Woche. Eine Osttiroler Firma hat diese vor kurzem eingeführt, mit Erfolg - mehr dazu in Viertagewoche bringt Firma mehr Umsatz.

Die tägliche Arbeitszeit kann in einer Vier-Tage-Woche auf bis zu zehn Stunden ausgedehnt werden, und zwar ohne dass Überstunden anfallen. Mit Überstunden darf die Arbeitszeit auf 12 Stunden ausgedehnt werden, aber auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die arbeitsmedizinische Unbedenklichkeit jedes 12-Stunden Arbeitstages muss vorab schriftlich festgehalten werden.

„Einzellösungen denkbar“

Jedem Betrieb stehe die Einführung frei, sagte der Präsident der Kärntner Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl. Von einer generellen Einführung hält er aber nichts. „Man kann das prinzipiell vereinbaren, wenn ein Betriebsrat vorhanden ist, dann mit dem Betriebsrat. Wenn nicht, was in einem Großteil der Unternehmen der Fall ist, mit Einzelvereinbarungen auf freiwilliger Basis“, so Mandl. Solche Dinge zu verordnen, davon halte er überhaupt nichts.

In Kärnten ist der Wirtschaftskammer kein Betrieb mit Vier-Tage-Woche bekannt. Einzelfälle möge es aber wohl geben, heißt es. Warum also wurde dieses Modell in der Osttiroler Latschenbrennerei eingeführt? „Die Zeiten am Beginn der Arbeit und am Ende der Arbeit, sind die, die am wenigsten produktiv sind. Aus diesem Grund haben wir versucht die Tagesarbeitszeit zu erhöhen und die Produktivität zu steigern“, so Firmenchef Michael Unterweger. Ein halbes Jahr nach der Einführung seien mehr Produktivität und höhere Umsätze zu verzeichnen, so Unterweger.

Generelle Arbeitszeitverkürzung berge Gefahr

Die Kärntner Industriellenvereinigung spricht von Einzel-Erfolgen. Generell führe eine Verkürzung der Arbeitswoche zur Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit und höheren Lohnstück-Kosten. Das sei ein „No-Go“, so IV-Pressesprecher Gilbert Waldner.

„Wir haben derzeit eine Hochkonjunktur. Die Zahl der offenen Stellen steigt. Die Unternehmer suchen händeringend nach Facharbeitern und wenn man da jetzt auch noch die Arbeitszeit generell verkürzen würde, würde das zu riesigen Problemen am Arbeitsmarkt führen und die Unternehmen würden unter Umständen sogar gezwungen werden abzuwandern, weil sie vor Ort einfach nicht mehr die Leute finden um die Aufträge abzuarbeiten“, so Waldner. Um die Vier-Tage Woche in einer Art Schichtbetrieb einzuführen, also trotzdem sieben Tage durch zu produzieren, würden laut ihm zudem viel mehr verfügbare Arbeitskräfte am Markt benötigt werden.