Kindergärten: Männer dringend gesucht

„Kinderbetreuung ist auch Männersache“, lautet der Titel einer neuen Kampagne des Landes. Sie zielt darauf ab, dass mehr Burschen den Beruf des Kindergärtners ergreifen. Denn derzeit sind nur 40 der 2.900 Betreuungspersonen männlich.

Beinahe jede zweite Ehe wird in Österreich geschieden, viele Kinder wachsen ohne männliche Bezugsperson auf. Auch deswegen will neue Kampagne des Landes mehr Burschen für den Beruf des Kindergärtners begeistern. Denn in den heimischen Betreuungseinrichtungen gibt es derzeit nur 40 Männer unter den insgesamt 2.900 Pädagoginnen und Pädagogen. Statistisch gesehen kommt somit ein Kindergartenpädagoge auf 578 Kinder.

Rekordzahl an männlichen Schülern

Das Interesse am Beruf des Kindergartenpädagogen scheint in Kärnten aber zu steigen: So viele Burschen wie noch nie, nämlich 34, besuchen derzeit die Bundes-Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Klagenfurt. Ihnen stehen 480 junge Frauen gegenüber. Ob alle männlichen Schüler auch tatsächlich den Beruf des Elementarpädagogen ergreifen, wird sich weisen. Zumindest sei die hohe Zahl an männlichen Schülern ein erster Schritt, meint die Direktorin der Schule, Marisa Krenn-Wache: „Das sind sieben Prozent, im Jahr 2000 waren wir noch bei 4,4 Prozent.“

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„Geschlechterstereotype aufweichen“

Kindererziehung sei eine gemeinsame Aufgabe von Männern und Frauen und das müsse sich auch in den Betreuungseinrichtungen widerspiegeln, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Montag in seiner Eigenschaft als Kindergarten- und Hortreferent. Daher wolle man mit der Kampagne des Landes sensibilisieren, Geschlechterstereotype aufzuweichen. Ziel sei auch, die Karrierechancen für Elementarpädagogen zu verbessern. So werde ab dem Wintersemester erstmals ein Bakkalaureats-Studium an der Pädagogischen Hochschule Kärnten angeboten.

Gehalt für viele zu gering

Die Kampagne „Kinderbetreuung ist auch Männersache" wird in den heimischen Kinos und Medien beworben. „Hauptdarsteller“ der Werbe-Spots und Plakate ist der Kärntner Elementarpädagoge Alexander Treffner. Der eher niedrige Gehalt sei wohl einer der Gründe, warum es so wenig „Kindergärtner“ gibt, sagt er. Ein Grund, der für ihn nicht gelte: „Geld ist nicht alles. Ich führe kein schlechteres Leben, weil ich weniger verdiene.“ Mit Vorurteilen sei er jedenfalls nie konfrontiert gewesen, sagte Treffner. Beim Gehalt der Elementarpädagogen sei auch die Privatwirtschaft gefordert, sagte Landeshauptmann Kaiser. Denn zwei Drittel der Kinderbetreuungseinrichtungen würden privat betrieben.