Zwei Kärntner Polizisten bei „Springbreak“

Damit das große Feiern am „Springbreak-Wochenende“ in Lignano heuer ohne gröbere Zwischenfälle abläuft, soll die Polizeipräsenz in dem Badeort an der Adria zu Pfingsten erhöht werden. Zwei Kärntner Polizisten unterstützen die italienischen Kollegen.

Unter vielen Einheimischen gilt das Wochenende zu Pfingsten „tutto Gas“ in Lignano - heuer am 20. und 21. Mai - als gefürchtet. Jahr für Jahr kommt es zu Pfingsten im Badeort an der Oberen Adria zu schweren Störungen der öffentlichen Ordnung, Verwüstungen und Vandalenakten einiger betrunkener Österreicher.

Massimo Brini ist in Lignano für den Tourismus und gleichzeitig für die Stadtpolizei zuständig. Er sagt, das Feiern zu Pfingsten sei an sich kein Problem. Die Gäste aus Österreich seien natürlich willkommen, nur der Alkoholkonsum müsse sich in Grenzen halten: „Sachbeschädigungen sind immer unangenehm - zerbrochene Flaschen oder verschmutzte Wände - das muss nicht sein. Die Gäste sollten sich zu benehmen wissen - so, wie sie es auch zu Hause tun würden.“

Springbreak Lignano 2017

Polizia di Stato Italien

Piazza Fontana in Lignano zu Pfingsten

Verschärfte Alko-Kontrollen

Um Alkoholexzessen und Ausschreitungen Einhalt zu bieten sind heuer in dem Badeort verstärkte Kontrollen vorgesehen, sagt Brini. Gerade die Vandalenakte unter Alkoholeinfluss hätten in den vergangenen Jahren zugenommen: „Früher einmal war Schluss, wenn es die Einsatzkräfte sagten. Heutzutage wird ihnen leider immer weniger Gehört geschenkt. Alle stehen in Alarmbereitschaft, um dem übermäßigen Alkoholkonsum unter den Jugendlichen einzuschränken. Wer zu viel trinkt und dabei erwischt wird, wird bestraft. Wir möchten für Ordnung sorgen - deshalb werden die Kontrollen verschärft.“ An den Stränden und an Orten, wo sonst keine Kontrollen üblich sind, werden die Beamten verstärkt nach dem Rechten sehen, kündigt Brini an.

Springbreak Lignano 2017

Polizia di Stato Italien

Kärntner Polizei bei „Springbreak“ an der Oberen Adria

Grenzübergreifende Kooperation wird fortgesetzt

Vigili, poliziotti und carabinieri, um die 50 Beamte - um zehn mehr als voriges Jahr - sollen heuer insgesamt am verlängerten Pfingstwochenende in Lignano im Einsatz stehen. Wie in den vergangen Jahren wird auch heuer wieder eng mit der Kärntner Polizei zusammengearbeitet. Gemeinsam mit einem Kollegen von der Polizeiinspektion Spittal an der Drau wird Heimo Bartlmä aus Landskron von Freitag vor Pfingsten bis Pfingstmontag Dienst in Lignano versehen. Weil auch bei Veranstaltungen in Kärnten - Stichwort GTI-Treffen - viele Beamte benötigt werden, müssen die Beamten allerdings heuer auf einen Kollegen verzichten.

Stationiert sind die Kärntner Beamten - so wie Mitglieder aller Einsatzorganisationen aus Italien - rund um die Piazza Fontana in Lignano Sabbiadoro, nahe der Fußgängerzone. Nach einer Einsatzbesprechung zu Dienstbeginn werden die Beamten aus Kärnten drei Nächte lang ihren Dienst im Zentrum des Badeortes versehen: „Wir haben die Aufgabe als österreichische Polizisten die sprachlichen Barrieren ein bisschen zu kompensieren. Das heißt, wenn es zu Vorfällen kommt, wenn es zu irgendwelchen Ausschreitungen kommt und die italienischen Polizisten einschreiten, sind wir vor Ort, um zu vermitteln oder etwas zu erklären und somit die ganze Arbeit der Polizei ein bisschen zu erleichtern. Wenn es Amtshandlungen gibt, die in das Büro oder eine Dienststelle der Carabinieri verlegt werden, fährt einer von uns mit, um dort zu dolmetschen oder zu unterstützen.“

Nur zur Unterstützung italienischer Kollegen vor Ort

Bartlmä ist heuer zum zweiten Mal in Lignano im Einsatz. Es ist keine alltägliche Aufgabe für die Beamten: „Der große Unterschied ist nicht nur, dass man im Ausland ist, sondern auch, dass wir in Lignano ja keine hoheitlichen Rechte ausüben können. Das heißt, dass wir den italienischen Kollegen immer nur beratend und intervenierend zur Seite stehen.“ Zur Stimmung meint der Beamte: „Es ist eine große Party, die sich über drei Nächte zieht. Man könnte es mit einem Einsatz beim Villacher Kirchtag oder einer anderen Veranstaltung vergleichen, wo viele junge Leute zusammenkommen und Party machen.“

Dass auch deutschsprachige Polizisten vor Ort seien, habe laut Bartlmä auch eine präventive Wirkung: „Es ist zwar nicht immer der Respekt vor der Uniform vorhanden, aber er ist durchaus größer, als wenn die Leute von einem Security-Mitarbeiter ermahnt würden. Sie haben ja beim Einschreiten fast keine Rechte und dürfen auch keine hoheitliche Gewalt ausüben.“

Springbreak Lignano 2017

Polizia di Stato Italien

Hoffen auf ruhigeres Treffen

Beim Einsatz im Vorjahr habe man die Erfahrung gemacht, dass die Partyteilnehmer eigentlich froh sind, wenn sie österreichische Polizisten sehen: „Sie schauen vielleicht einmal ganz verwundert und kommen dann her und sagen, super, dass ihr da seid. Wenn sie ein Problem und eine Frage haben können sie immer zu uns kommen.“

In den vergangenen Jahren mussten an die 20 Jugendliche wegen Alkoholvergiftungen behandelt werden. Außerdem wurden zahlreiche junge Österreicher wegen Störung der öffentlichen Ruhe angezeigt. Heuer soll das Pfingstwochenende in Lignano - nicht zuletzt dank der Verstärkung aus Österreich - ruhiger verlaufen, hofft die Gemeinde.