Kärnten lehnt eigene Deutschklassen ab

Am Donnerstag läuft die Begutachtungsfrist für die geplanten Änderungen des Schulgesetzes aus. Kärnten verlangt eine Verhandlung im Konsultationsgremium. Die Mehrkosten für eigene Deutschklassen bringen Schulen und Gemeinden an ihre Grenzen, heißt es.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) drückte damit quasi auf „Stopp“. Am Donnerstag sagte er, er habe das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung darüber informiert, dass er die Aufnahme von Verhandlungen im Konsultationsgremium verlange. Unter anderem sieht die Novelle eigene Deutschklassen an Stelle von Sprachförderung in den Regelklassen vor. Durch diese Änderung entstehend dem Land Kärnten laut Berechnungen der Bildungsabteilung sowie der Finanzabteilung Mehrkosten für Lehrpersonal in Höhe von 472.720 Euro.

„Kärnten nicht gewillt, Mehrkosten zu tragen“

„Die Formulierung im Gesetzesentwurf, wonach durch die Einführung von Deutschklassen kein finanzieller Mehrbedarf entsteht, ist also offenkundig falsch“, sagte Kaiser. Das Land Kärnten sei weder in der Lage noch gewillt, diese Mehrkosten zu tragen. Die Gesetzesänderung koste aber nicht nur mehr Geld, sie bedeute für die Schulen auch einen erhöhten Verwaltungsaufwand und bringe viele Schulerhalter an ihre organisatorischen Grenzen. So brauche man mehr Klassenräume, die es aber an vielen Standorten nicht gebe. Und wo bauliche Maßnahmen notwendig seien, würden die Gemeinden als Schulerhalter zum Handkuss kommen. Außerdem sei laut Kaiser eine Umsetzung ab Start des Schuljahrs 2018/2019, wie im Gesetz vorgesehen, „praktisch nicht durchführbar“.

Kaiser: Klassen würden auseinandergerissen

Kaiser sieht im Auseinanderdividieren von Kindern und Auseinanderreißen von bestehenden Klassenverbänden auch pädagogische Nachteile. Denn die Kinder, die bisher eine Deutschförderung bekommen hätten, müssten in eigene Klassen gehen. In Kärnten seien das rund 860 Kinder aller Altersstufen. In der Praxis bedeutet dies, dass bestehende Klassengemeinschaften zerrissen und Lehrer-Schüler-Beziehungen gekappt werden“, kritisiert Kaiser. Die Trennung erschwere zudem die Integration.

Mit dem Auslösen des Konsultationsmechanismus bestehe nun die Chance, diesen „offensichtlich wenig durchdachten Gesetzesentwurf“ noch einmal zu überarbeiten, so Kaiser.

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