Volkskultur mit dem Pinsel bewahren

Seit 45 Jahren widmet sich die Rosentalerin Maria Mlecnik-Olinowetz der volkstümlichen Malerei. Sie hütet alte, volksnahe Motive, die heute fast in Vergessenheit geraten sind und richtete ein kleines Privatmuseum ein.

Volkskulturelle Motive und Symbole folgen ganz bestimmten Regeln und haben eine spezielle Bedeutung. Maria Mlečnik-Olinowetz kennt sie alle. Sie begann sich schon während ihrer Ausbildung an der Landwirtschaftsschule in Eberndorf für das Kunsthandwerk zu interessieren. Gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern begann sie, Schatullen zu bemalen, die ihr Vater, der vom Beruf Fassbinder war, bastelte. In der Schweiz, in Oberösterreich und in der Steiermark machte sie eine Ausbildung zur Restauratorin; später besuchte sie auch Lehrgänge an der Kunstakademie in Wien.

Kunsthandwerk Volkskultur Maria Mlečnik-Olinowetz

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Maria Mlečnik-Olinowetz

Kleine Box für Notgroschen von Taufpatin

Fünf Jahre lang arbeitete die Rosentalerin als Restauratorin, in den darauffolgenden Jahrzehnten war sie selbstständige Unternehmerin. 42 Jahre lang war sie auch für das Kärntner Heimatwerk tätig.

Seit mehr als 40 Jahren widmet sie sich mit Begeisterung der volkstümlichen Malerei und sieht sich als eine kreative Hüterin überlieferter Motive in der Volkskunst. Kaum jemand weiß heute noch, was es mit den sogenannten „Godndosen“ auf sich hat. Die Künstlerin erklärt, dass es sich dabei um Taufgeschenke der Paten an ihre Taufkinder handelte: „Darin wurde ein Taler mitgeschenkt. Das war ein Notgroschen für den Täufling vom Paten oder der Patin.“ Die Godndosen wurden immer mit christlichen Motiven und Ornamenten verziert.

Kunsthandwerk Volkskultur Maria Mlečnik-Olinowetz

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Kunstvoll bemalte „Godndose“

Privatmuseum will vor Vergessen bewahren

Neben ihrem Atelier richtete Maria Mlecnik-Olinowetz ein kleines Privatmuseum ein. Dort werden auch sogenannte Erzählmotive gesammelt und ausgestellt, die einst im bäuerlichen Jahreskreislauf ihren fixen Platz hatten. Vieles wurde zusammengetragen, vieles wurde eigens angefertigt mit Ziel, die verschiedenen Techniken vor dem Vergessen zu bewahren.

Kunsthandwerk Volkskultur Maria Mlečnik-Olinowetz

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Mlecnik-Olinowetz: „Es entstand ein kleiner Raum mit verschiedenen Sachen, die ich über 40, 45 Jahre zusammengetragen und angefertigt habe. Es ist mir ein Anliegen zu zeigen, was ich alles gemacht habe. Alles ist ja eh nicht da, aber einiges, das vielleicht aufbewahrt werden kann.“

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Ostereier heute nur mehr für Familie und Freude

Die Künstlerin aus Gotschuchen ist schon seit Jahren in Pension. Bemalte sie in ihrer aktiven Phase vor Ostern rund tausend Eier kunstvoll, entstehen heute nur mehr einzelne, die sie meist Familienmitgliedern oder Freunden schenkt. Doch die Freude und Begeisterung für die volkstümlichen Malerei ist bei Maria Mlecnik-Olinowetz auch heute noch frisch und unverbraucht.

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