Frauen verdienen immer noch weniger

Der 8. März ist internationaler Frauentag für Gleichberechtigung und Frauenrechte. Noch immer verdienen Frauen in Österreich durchschnittlich um fast 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, kritisiert die Gewerkschaft.

Es sind weit mehr Frauen als Männer, die noch nie mit ihrem Chef über eine Gehaltserhöhung gesprochen haben. Sie geben doppelt so oft wie Männer an, dass ihnen der Mut dazu fehle. Das ergab eine IFES-Umfrage im Auftrag der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA).

Frauen ermutigen, mehr Gehalt zu fordern

Mit einer Broschüre mit Tipps und Beratungen will die GPA jetzt die Frauen ermutigen, mehr Geld zu fordern. Voraussetzung sei, seinen Kollektivvertrag genau zu kennen, sagte Jutta Brandhuber von der GPA Kärnten. „Wenn ich am Anfang nicht richtig eingestuft bin, zieht sich das durch mein ganzes Berufsleben.“

Auf die Frage, warum bei Frauen im Vergleich zu Männern noch immer ein Gehaltsunterschied von fast 22 Prozent bestehe, sagte Brandhuber, das liege nicht an den Kollektivverträgen, die würden ja gleiches Geld für gleiche Leistung vorsehen. Verliererinnen im Gehaltspoker seien oft Teilzeitkräfte, kritisierte die Gewerkschaftsvertreterin. In Teilzeitkräfte würden Betriebe oft weniger investieren als in Vollzeitbeschäftigte.

Regelmäßiger Check des Gehalts notwendig

Nach der Babypause sollten Frauen überprüfen, ob die im Kollektivvertrag vorgesehenen Gehaltserhöhungen beim Wiedereinstieg berücksichtigt worden sind, sagte Brandhuber. „Auch bei einem aufrechten Dienstverhältnis sollte regelmäßig ein Gehalts-Check durch geführt werden. Es muss gefragt werden, ob sich die Tätigkeit geändert hat, ob man eine Vertretungsaufgabe übernommen hat und dafür eine Zulage bekommt, das sind ganz wichtige Punkte, die überprüft werden müssen.“

Ab 150 Dienstnehmern müssen Betriebe dem Betriebsrat einen Einkommensbericht vorlegen, der Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern offenbaren kann, erzählte Brandhuber aus der Praxis: „Bei einem Betrieb sind wir drauf gekommen, dass Überstundenpauschalen bei Männern höher waren, als bei Frauen. Und da kann ich als Betriebsrätin oder Betriebsrat ansetzen und gleich wieder verhandeln gehen.“