Land und Autohandel nicht für Fahrverbote

Mögliche regionale Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Deutschland sorgen auch hierzulande zu Diskussionen. Die Umweltabteilung des Landes und Kärntner Autohändler sind sich einig, dass Fahrverbote nicht zielführend seien.

Laut dem Immissionsschutzgesetz Luft dürfen in Österreich an maximal 25 Tagen im Jahr die Feinstaubwerte überschritten werden. Hoch ist die Feinstaubbelastung in Kärnten vor allem im Klagenfurter Becken und im Lavanttal. Begünstigt wird sie durch die topografischen und meteorelogischen Gegebenheiten. Auch das kalte Wetter verursacht mehr Feinstaub. Seit 1. Jänner wurde der erlaubte Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm in Kärnten an insgesamt sechs Tagen überschritten. Ab dem 26. Feinstaubtag müsste die betroffene Stadt oder die Gemeinde Maßnahmen treffen. Das wären aber nicht Fahrverbote, sondern z.B. mehr Winterdienste und damit eine stärkere Reinigung der Straßen.

Neue Autos brachten nicht erhofften Erfolg

Harald Tschabuschnig, der Leiter der Umweltabteilung des Landes, sagte, im Vorjahr habe es 17 Überschreitungen in Klagenfurt gegeben. Als Hauptverursacher von Feinstaub gilt neben dem Hausbrand vor allem Verkehr, hier insbesondere die 1,6 Millionen alten Fahrzeuge, die österreichweit noch auf den Straßen unterwegs sind. Diese treiben nicht nur die Feinstaub-, sondern auch die Belastung mit Stickoxiden in die Höhe.

Die Einführung der Euro-Klassen habe hier nicht den gewünschten Effekt gehabt, so Tschabuschnig. Man merke nicht, dass der Stickoxidwert durch eine Erneuerung der Autoflotte nach unten gegangen wäre, wie man es sich vorgestellt habe. In den letzten fünf bis zehn Jahren habe sich bei den Stickoxidwerten nicht viel verändert, so Tschabuschnig. Er hält Fahrverbote für Dieselfahrzeuge aber dennoch nicht für zielführend.

Neue Schadstofftest erst seit 2017

Aber warum gehen die Stickoxidwerte in Kärnten nicht zurück, obwohl mehr neue Autos auf der Straße unterwegs sind? Das Problem liegt laut Hubert Aichlseder, dem Sprecher der Kärntner Autohändler, am alten Prüfverfahren. Bis September 2017 wurde der Schadstoffausstoß von Autos in ganz Europa nach dem so genannten „neuen europäischen Fahrzyklus“ gemessen. Dieser „neue“ Zyklus sei allerdings schon seit April 1970 in Kraft: „Dieser Fahrzyklus hat also überhaupt nichts mehr mit heutigen Fahrzeugen zu tun.“ Damit würden die Laborwerte und die tatsächlich produzierten Abgaswerte stark auseinanderklaffen.

Erst seit September 2017 gilt ein neuer Test für Schadstoffe wie Stickoxid, der sogenannte WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure). Die Umstellung brauche allerdings seine Zeit. Die neuen Prüfverfahren seien besser, modernere Fahrzeuge auch nicht das primäre Problem. Fahrverbote für Diesel seien deshalb auch nicht die Lösung.

Die neuen Test könnten auch die Autopreise erhöhen, sagt Aichlseder: „Die Automobilindustrie hat erkannt, dass sie nicht mehr nur Laborwerte erreichen muss.“ In der Branche herrsche Wettbewerb und je mehr man ein Fahrzeug abgasreinigen müsse, desto mehr koste es auch in der Produktion.

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