Seit 30 Jahren Bürgermeister in St. Veit

Gerhard Mock ist seit 30 Jahren SPÖ-Bürgermeister von St. Veit. Fünf Direktwahlen gewann er, zuletzt noch mit einer hauchdünnen absoluten Mehrheit. 2021 wird er nicht mehr antreten. Er gilt als Befürworter einer rot-blauen Zusammenarbeit.

Die Stadt als Unternehmen und der Bürgermeister als Manager, so legte Mock seine Rolle an. Mit der ausgegliederten Stadtholding gründete er einige Betriebe: Kompostierwerk, Stadtimmobiliengesellschaft und Therapiezentrum finden sich unter dem Dach der Stadtholding: „Positiv ist, dass die Stadt keine Schulden hat. Das ist in 30 Jahren immer gelungen. Vieles haben wir weggetan, was wir nicht brauchen. Wir haben eine Holding gegründet, was selten ist, haben die Infrastruktur zur Verfügung gestellt, Wohnungen gebaut und die Stadt hergerichtet, wie sie sein soll.“

„Im Großen und Ganzen zufrieden“

An Mocks Weg gab es auch Kritik von der Opposition im Rathaus und vom Rechnungshof, als es Verluste mit den stadteigenen Hotels Fuchspalast und Blumenhotel gab. Man habe versucht, das Hotel als Teil der Infrastruktur zu bauen, sonst hätte man ja keine Gäste. Deswegen habe man auch einen Golfplatz gebaut. Er hätte sich bessere Partner suchen können, räumte Mock ein, aber im Großen und Ganzen stehe er dazu. „Wer nicht riskiert, gewinnt nicht.“

1988 folgte Mock als Bürgermeister Friedrich Wolte nach. Seine erste Direktwahl 1991 gewann er mit 75 Prozent der Stimmen, bei der Wahl darauf erreichte er mit 78 Prozent sein persönliches Rekordergebnis. Zuletzt waren es knapp 53 Prozent - im Gemeinderat hält die SPÖ knapp die absolute Mehrheit. Länger als er ist nur ÖVP-Bürgermeister Karl Petritz von Steuerberg im Amt, nämlich seit 1985.

Kritiker der SPÖ

Als „roter Bezirkskaiser“ und als einer der drei „Gerhards“ äußerte Mock immer wieder auch scharfe Kritik am Kurs der Landes-SPÖ: „Das bereue ich keine Minute. Ich sage zu den Jungen immer, ihr müsst kritischer werden. Wenn man genau in die Parteien, auch die SPÖ, hineinhört, da gibt es keine kritische Menschen mehr. Die sind mit ihren Funktionen zufrieden, nicken ab. Wir waren jung, dynamisch, kritisch, vielleicht zu sehr, aber ich nehme keinen einzigen Satz zurück.“

Mit dem Kurs des derzeitigen SPÖ-Landeschefs Peter Kaiser zeigt sich Mock zufrieden. Den Sprung an die SPÖ-Landesspitze schaffte er selbst nicht. Am Parteitag 2005 unterlag er Gaby Schaunig. Mock galt stets als Befürworter einer rot-blauen Zusammenarbeit. Er wurde die FPÖ nie ausschließen, sie sei stärker geworden, weil sie ausgegrenzt worden sei.

„Jetzt werden wir sehen, wenn hoffentlich der Peter Kaiser die absolute Mehrheit kriegt, braucht er keine Koalition. Wenn er eine Koalition braucht, wird wahrscheinlich kein Weg daran vorbeigehen, mit der FPÖ zu reden, die ja auch demokratisch gewählt ist.“ Die Chianti-Koalition mit der FPÖ unter Landeshauptmann Peter Ambrozy habe der SPÖ nicht geschadet, so Mock. Aus der Landespolitik zog sich Mock mittlerweile zurück. Nach vier Jahren im Landtag legte er sein Mandat 2008 zurück.

Wunschnachfolger Martin Kulmer

2021 wird er „sicher“ nicht mehr um das Amt des Bürgermeisters antreten. Er habe sich fest vorgenommen, das Amt zu übergeben, es gebe ein Jahr Übergangsfrist, um den Nachfolger zu unterstützen. Einer der Kandidaten sei für ihn Vizebürgermeister Martin Kulmer. „Ich hoffe, dass er das macht. Denn es ist die Frage, wer will das jetzt noch machen.“ Bis dahin gebe es noch einige Projekte in der Stadt, man wolle noch Wohnungen und Geschäfte in der Innenstadt bauen, auch ein Seniorenwohnprojekt stehe an. „Ganz aufhören werde ich nicht können, weil ich gerne arbeite.“ Es gebe auch Angebote aus Firmen. „Mir wird nicht langweilig.“

Interview mit Gerhard Mock (ca. 8 Min.)