„Heil Hilter“-Rufe: Prozess vertagt

Ein 37 Jahre alter Zimmerer hat in einem Tankstellen-Cafe in Hüttenberg in stark alkoholisiertem Zustand mehrfach „Heil Hitler“ gerufen und einen Feuerwehrmann schwer verletzt. Der Prozess wurde vertagt, nächste Woche soll der Gutachter aussagen.

Dem Angeklagten, für den die Unschuldsvermutung gilt, drohen bis zu drei Jahre Haft und ein Zwangsentzug laut Paragraph 287. Dementsprechend ernst führte Richterin Michaela Sanin die Verhandlung. Insgesamt sechs Zeugen - darunter zwei Kellnerinnen - mussten aussagen. Alle berichteten mehr oder weniger das Gleiche: Der Angeklagte habe am 3. März in dem Tankstellencafe Bier und Whiskey Cola getrunken und immer wieder „Heil Hitler“ gerufen.

Prozess Hitler Gruß Klagenfurt Angeklagter

ORF

Der Mann zeigte sich wenig einsichtig hinsichtlich seines Alkoholkonsums, er gab aber zu, die Aktion sei ihm „eine Lehre“ gewesen.

Als ihn ein Feuerwehrmann zum Schweigen bringen wollte schlug der 37-Jährige zu. Er schleuderte das Opfer gegen einen Blumentrog und die Theke. Der Mann erlitt einen gebrochenen Mittelfinger und einen Nasenbeinbruch. Er entschuldigte sich dafür und willigte ein, 500 Euro Teilschmerzensgeld zu bezahlen.

„Habe mit Geschichte nichts am Hut“

Als die Richterin wissen wollte, wer Adolf Hitler war und wann der Zweite Weltkrieg stattgefunden habe, fiel dem 37-Jährigen nicht viel ein. Er sagte nur „Geschichte interessiert mich nicht“ und „1943“. Mit dem Nationalsozialismus will der bisher unbescholtene Mann schon gar nichts am Hut haben. Er schäme sich, das Ganze sei ihm sehr peinlich.

In der Verhandlung ging es auch um die Trinkgewohnheiten des Mannes. Nach drei Führerscheinabnahmen und einer Sachbeschädigung bescheinigte ein Gutachter dem Mann einen auffälligen Alkoholmissbrauch und Langzeitfolgen bei nur geringer Einsicht. Die Staatanwaltschaft forderte deshalb die Einweisung in eine Anstalt für entwöhnungsbedürftige Rechtsbrecher

Wegen Trinkgewohnheiten zu Therapie geraten

„Wären sie mit einer freiwilligen Therapie einverstanden?“, fragt Staatsanwältin Daniela Zupanc. Die Antwort des Angeklagten fiel wenig konkret aus: „Ich gehe jeden Tag arbeiten, ich fühle mich fit“. Auch als die Richterin nachbohrte, sagte er nur: „Das wird nie mehr passieren, das war mir eine Lehre.“