ke: Von Turrini bis Erster Weltkrieg

Kritisch-zeigenössisches Theater steht auch in diesem Jahr beim „klagenfurter ensemble“ auf den Programm. Fünf Eigenproduktionen - darunter drei Weltkriegs-Werke - sind geplant. Den Anfang macht nächste Woche Peter Turrinis Revue „C’est la vie“.

„Theater sollte vor allem politisch immer etwas in Bewegung setzen“, betont Gerhard Lehner, der Intendant des „klagenfurter ensembles“. Unter dieser Maxime steht auch der Spielplan 2018.

Peter Turrini, der vor kurzem mit dem Kulturpreis des Landes Kärnten ausgezeichnet wurde, gilt ebenfalls als ausgewiesen politischer Autor. Seine Revue „C’est la vie“ eröffnet daher ganz bewusst die Spielsaison des „klagenfurter ensembles“. Gerhard Lehner und Peter Raab geben darin Turrini-Texte und musikalische Einlagen an Symphonetta und Bassklarinette als Revue, für den Sommer befindet sich eine kleine Tournee durch Kärnten mit unterschiedlichen Spielstätten in Planung.

Peter Raab & Gerhard Lehner C’est la vie Peter Turrini

Günter Jagoutz

Weltkriegs-Schwerpunkt im Gedenkjahr

Gleich drei Produktionen beschäftigen sich mit dem Ersten Weltkrieg: Die im Entstehen begriffene Kriegsoper „Rattensturm“ wird sich mit dem unglücklichen Untergang eines Schiffs der k.u.k.-Kriegsmarine, der „Szent Istvan“, befassen, die vor 100 Jahren unmittelbar nach dem Auslaufen aus dem Hafen Rijeka versenkt wurde. Libretto und Regie verantwortet Peter Wagner, die Musik kommt von Erling Wold und das Bühnenbild wird Manfred Bockelmann gestalten. Weiters gibt es „Die Geschichte vom Soldaten“ mit der Musik von Igor Strawinsky und Szenen aus „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil unter dem Titel „Clarisse und ihre Dämonen“. Im Herbst wird es die dritte Auflage des Tanzfestivals „Pelzverkehr“ geben, außerdem Gastspiele und Wiederaufnahmen.

Finanzierungszusagen von Stadt und Land ausständig

Geld ist für ein freies Theater immer ein Thema. „Es sind schlechte Zeiten fürs Theater, deshalb machen wir ein Theater für schlechte Zeiten“, meinte der Intendant. Er glaubt auch nach 40 Jahren „klagenfurter ensemble“ immer noch an die Kraft des Theaters, auch wenn eine neue Regierung in Wien und kommende Wahlen in Kärnten Unsicherheitsfaktoren seien.

Als Subvention seien bisher nur 145.000 Euro vom Bund gesichert. Auf Zusagen der des Landes (70.000 Euro) und der Stadt (100.000 Euro), die auch die Infrastruktur finanziert, wartet man noch. Aber beim Thema Politik geht es nicht nur ums Geld. Die in Kärnten bevorstehende Landtagswahl soll künstlerisch thematisiert werden, kurz vor dem 4. März wird es einen Abend in der Theater Halle 11 dazu geben.

Mit 80 Prozent war die Auslastung des Theaters in der Halle 11 im vergangenen Jahr gut. Antonio Fians Stück „Owe den Boch“ war der Publikumsrenner und das erfolgreichste Stück der vergangenen zehn Jahre.

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