Nachfrage nach Pflegeplätzen deutlich gestiegen

Seit 1. Jänner ist der Pflege-Eigenregress abgeschafft. Das Land kann daher für die Finanzierung eines Pflegeplatzes nicht mehr auf das Vermögen von Heimbewohnern zugreifen. Die Nachfrage nach Pflegeplätzen ist zuletzt deutlich gestiegen.

Vor der Gesetzesänderung konnte das Land auf Wohnung, Sparbuch oder Lebensversicherung zugreifen. Nun dürfen Heimbewohner ihr Vermögen behalten. Ein Rundruf des ORF bei den Pflegeheimbetreibern zeigt, dass die Nachfrage nach freien Betten zuletzt deutlich gestiegen ist. Je nach Region können freie Plätze Mangelware sein.

Pflegeregress Nachfrage Anstieg

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Die Nachfrage nach Pflegeplätzen ist gestiegen

Derzeit 200 Betten verfügbar

5.670 Betten gibt es in den 76 Kärntner Alten- und Pflegeheimen. Davon sind laut Auskunft des Landes derzeit rund 200 verfügbar. In den acht Heimen der Diakonie de La Tour ist es ähnlich. Von mehr als 600 Betten ist ein einziges in Spittal an der Drau frei. Mit dem Ende des Pflegeregresses steigt die Nachfrage weiter an. Sonja Kölich von der Diakonie de La Tour: „Wir spüren das schon, wir haben vermehrt telefonische Anfragen herein bekommen. Allein heute Vormittag waren es in Waiern, im Ernst-Schwarz-Haus sechs Anfragen. In einigen Häusern gab es schon im Dezember Neuanmeldungen. Man spürt das schon.“

Ähnlich die Situation bei der AHA-Gruppe, die die Seniorenresidenz Draupark in Villach und elf weitere Heime betreibt. Auch hier steigert das Aus für den Pflegeregress die Nachfrage. Christian Polessnig, aus der Geschäftsführung der AHA-Gruppe: „Wir spüren das und haben das schon im Vorjahr bei den Anfragen der Angehörigen gesehen. Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2018 steigende Nachfrage haben. Besonders merken wir es im Haus Draupark, wo wir bereits eine Warteliste von 50 Personen haben, die ständig wächst.“

Pflegeregress Nachfrage Anstieg

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Haus Draupark: 50 Personen auf der Warteliste

Land will 100 zusätzliche Betten schaffen

Die Senecura-Gruppe, die in Kärnten zwölf Häuser betreibt, hat noch einzelne Plätze in Mühldorf und Lurnfeld verfügbar, sagte Regional-Direktorin Jasna Krijan. Im Lavanttal hingegen brauchen Betroffene derzeit viel Geduld beim Warten auf einen Pflegeplatz. Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) kündigte bei der Präsentation des Kärntner Pflege-Bedarfs- und Entwicklungsplanes 100 zusätzliche Betten für die Region an.

Pflegeregress Nachfrage Anstieg

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Pflegeplatzbörse des Landes: Betreiber müssen Infos aktualisieren

Einen Überblick, wo es freie Plätze gibt, sollte die Pflegeplatzbörse des Landes liefern. Derzeit ist die Internetseite allerdings nicht aktuell. Heimbetreiber werden nun angehalten, freie Plätze ständig zu melden, hieß es aus dem Büro von Sozialreferentin Prettner.

FPÖ-Obmann Gernot Darmann kritisiert einen Mangel an Pflegebetten als - wie er sagt - „Folge einer verfehlten SPÖ-Politik“. Es gebe keinen Bettenmangel, sondern 200 freie Plätze, hieß es in einer Reaktion aus dem Büro der zuständigen Landes-Referentin Beate Prettner. Während die Freiheitlichen den Ausbau von kleineren Pflegeeinheiten fordern, verweist Prettner auf bestehende alternative Angebote.