150 neue Defibrillatoren für öffentlichen Raum

Rasche Erste Hilfe kann im Fall eines Herzinfarkts lebensrettend sein. Das Rote Kreuz will flächendeckend in Kärnten 150 neue Defibrillatoren auf öffentlichen Plätzen aufstellen. Die erste Defi-Säule wurde am Mittwoch in St. Veit/Glan vorgestellt.

Wie bei einem Brandmelder drückt man bei einem Defibrillator eine Glasscheibe ein, holt die kleine Tasche mit dem Gerät heraus und ist automatisch mit einem Rot-Kreuz-Mitarbeiter in der Leitstelle verbunden, der einem genau sagt, was zu tun ist. Dem Patienten werden kleine Pads aufgelegt, das Gerät überprüft alleine, ob der Patient einen Stromstoß benötigt oder ob eine Herzmassage ausreichend ist.

Defibrillatoren St Veit

ORF

v.l. David G. Clausen, Philips, Bürgermeister Gerhard Mock, Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy, Soziallandesrätin Beate Prettner

Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy ist überzeugt, dass Defis bei Herz-Kreislauf-Stillständen ein wichtiges Instrument seien, um Betroffene ins Leben zurückzuholen oder am Leben zu erhalten. Laut Statistik würden - wenn kein Defi vorhanden sei - fünf Prozent der Menschen solche Akuterkrankungen überleben und der Rest nicht.

Bisher nur in geschlossenen Räumen

Defibrillatoren, kurz Defis genannt, sind seit Jahren mit Erfolg in Kärnten im Einsatz. Sie stehen in Ämtern, Banken oder in Sportstätten, bisher allerdings in geschlossenen Räumen, nun sollen im öffentlichen Raum 150 Defis in Kärnten dazukommen.

Bei Wiederbelebung zählt jede Minute

Österreichweit sterben pro Jahr 12.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Diese Zahl soll mit Erster Hilfe reduziert werden, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Es sei statistisch ausgewertet, dass jede Minute, in der es früher zu einer Wiederbelebung komme, würde das Überleben von fünf bis zehn Prozent steigern: „Das Entscheidende ist, so schnell wie möglich einzugreifen. Deshalb ist auch das Wesentlichste, wenn jemand bemerkt, dass es jemandem schlecht geht, sollte er sofort prüfen, ob er einen Puls und Atmung hat und ob Wiederbelebungsmaßnahmen gesetzt werden müssen.“

Geräte sind durch GPS zu orten

David Clausen vom Hersteller Philipps überzeugt mit Erfahrungswerten aus Deutschland. Dort seien alle Tank- und Raststätten vor vier Jahren mit solchen Geräten ausgestattet worden. Insgesamt handle es sich um 350 Geräte. „Wir haben sehr viele Einsatzfälle und bereits mehr als 20 Überlebende alleine an den Raststationen durch den Einsatz solcher Geräte.“

In St. Veit an der Glan begann die Aufstellung öffentlicher Defi-Säulen am Mittwochvormittag. Bürgermeister Gerhard Mock (SPÖ): „Wir hatten zwei Fälle in der Innenstadt, wo wir einen Defi gebraucht hätten. Wir mussten warten, bis der Notarzt kommt.“ Die Defis haben auch ein GPS, ein Satellitenortungssystem eingebaut. Wird jemand damit wiederbelebt, dann weiß die Rettungsleitstelle automatisch, wo Patient und Ersthelfer sind. Sollte jemand das Gerät stehlen wollen, so führt das GPS die Polizei automatisch zum Dieb.

Defibrillatoren St Veit

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Vorführung einer Herzdruckmassage

Notfallcheck durchführen

Ein Defi oder eine Herzdruckmassage sind nur bei einem Herz-Kreislauf-Versagen angezeigt. Ist ein Mensch nur bewusstlos, muss man ihn in die stabile Seitenlage bringen und die Rettung rufen. Die Kontrolle erfolgt durch einen Atemcheck: Atmet ein Mensch, ist er bewusstlos, atmet er nicht, hat er einen Kreislaufstillstand. Bei einer Herzmassage ohne Defi geht man wie folgt vor: Einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs legen, die zweite Hand darüberlegen und die Arme durchstrecken. 30 Mal schnell und kräftig drücken, dazwischen zwei Mal beatmen, dann weiter die Herzdruckmassage durchführen etc.

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