Fenstersturz: Ermittlungen gegen Eltern
Der Bub aus dem Irak war Anfang Oktober aus dem Küchenfenster eines Hochhauses gestürzt. Bisher ergaben die Ermittlungen, dass die restliche Familie - der 36 Jahre alte Vater, die 31 Jahre alte Mutter und die beiden zehn und 13 Jahre alten Geschwister - zum Zeitpunkt des Unfalls nicht in der Küche waren.
Nach Angaben der Familie hatte der Fünfjährige Durst gehabt und wollte sich etwas zu trinken holen. Wie er aus dem Fenster 25 Meter in die Tiefe stürzen konnte, ist bis heute unklar. Ein Nachbar hatte damals am frühen Abend des 8. Oktober den Aufprall am Asphalt bemerkt und den Buben gefunden. Er hatte auch die Rettungskräfte alarmiert. Ihr Kampf um das Leben des Kindes war vergeblich. Der Bub starb Stunden nach dem Fenstersturz im Klinikum Klagenfurt an seinen schweren Verletzungen.
Bis zu drei Jahre Haft möglich
Der Vorgang sei reine Routine. Sobald es zu einem Unfall mit Todesfolge komme, nehme die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf, bestätigte Sprecherin Tina Frimmel-Hesse gegenüber dem ORF. Es gehe um die Frage, ob die Eltern ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt haben. Für das Delikt der grob fahrlässigen Tötung sieht das Gesetz einen Strafrahmen von bis zu drei Jahren vor. Eine Entscheidung, ob es allerdings überhaupt zu einer Anklage gegen die Eltern des Buben kommt, dürfte erst Anfang des kommenden Jahres fallen.
Warten auf Abschlussbericht und Gutachten
Der Abschlussbericht der Polizei liegt noch nicht vor, so Frimmel-Hesse. Prinzipiell hat die Polizei drei Monate Zeit, diesen der Staatsanwaltschaft zu übermitteln. Bereits Ende nächster Woche könnten die Ergebnisse der Obduktion und des medizinischen Gutachtens vorliegen.
Die Einvernahme der Eltern und der beiden älteren Geschwister des verunglückten Buben können nur mit Dolmetscher durchgeführt werden. Die Familie stammt aus dem Irak und kann kaum Deutsch.