Viele Geschäfte in Klagenfurt sperren zu

In Klagenfurt sperren bis Ende des Jahres etliche Geschäfte zu, vor allem rund um den Neuen Platz. Darunter sind auch alteingesessene Händler. Was mit den leerstehenden Geschäftslokalen passiert, ist noch unklar.

Seit mehr als 100 Jahren gibt es das Porzellangeschäft Pötzl in der Karfreitstraße, nur wenige Schritte vom Neuen Platz entfernt. Jetzt wird dort abverkauft. Für Adriana Zuzzi-Stietka, die das Geschäft in der dritten Generation führt, eine notwendige Maßnahme: „Ich habe seit längere Zeit bemerkt, dass die Kundenfrequenz nachlässt, das Einkaufen hat sich geändert, auch durch das Internet. Vielleicht sind auch die Schränke voll, aber das Einkaufsverhalten hat sich geändert.“

Leere Geschäfte Klagenfurt Porzellan Pötzl

ORF

Das Ende nach drei Generationen für Adriana Zuzzi-Stietka

Sie sei mit der Branche aufgewachsen und habe schon als Kind mitgeholfen. Nach langer Überlegung schließe sie nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dass so viel andere zusperren müssen, stimmt die Noch-Geschäftsfrau nachdenklich. Das sei schlimm, auch viele italienische Kunden fragen, was mit der wunderschönen Stadt passiere. Sie sei bestürzt über diese Entwicklung, so Zuzzi-Stietka.

Leerstehende Geschäfte Schließungen Klagenfurt

ORF

„Dramatische Entwicklung“

Am Neuen Platz werden bis zum Jahresende drei Geschäfte, darunter das Humanic-Schuhgeschäft, das Modehaus Orsay und der alteingesessene Herrenausstatter Glasner für immer zusperren. Gerüchte gibt es auch, dass das C&A-Modegeschäft noch heuer schließen wird, Bestätigung dafür gibt es aber keine.

Leerstehende Geschäfte Schließungen Klagenfurt

ORF

Slama ist übersiedelt, das Lokal steht leer

Ärzte, Büros und Architekten statt Leerflächen

Das sei eine dramatische Entwicklung, sagt die Sprecherin der Innenstadtkauflaute, Cornelia Hübner. Man könne Konzernentscheidungen nicht beeinflussen, aber man wird schauen müssen, wie man die Flächen belebe. „Das ist sehr schwierig, weil es riesige Flächen sind. Man wird sich überlegen müssen, dass nicht mehr alles mit Handel belebt werden kann. Man muss sich andere Mittel suchen, wie man Leute in die Geschäfte bekommen. Sei es mit Ärzten oder Büros.“ Aber auch Architekten solln sich künftig in den Innenstadtlokalen ansiedeln. Es müsse Gespräche mit der Stadt geben, so Hübner, denn derzeit stehen 130 Geschäftslokale in Klagenfurt leer.

Leerstehende Geschäfte Schließungen Klagenfurt

ORF

Cornelia Hübner vertritt die Innenstadtkaufleute

„Mit Angebotsmix gegenüber Online-Handel punkten“

Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) sagt, seitens der Stadt könne man sehrwohl Rahmenbedingungen schaffen: „Wir werden uns von der Vision verabschieden müssen, dass alles, das innerhalb des Ringes ist, Verkaufsfläche ist. Hier sollte es wirklich eine Konzentrierung geben, um gegenüber dem Online-Handel wirklich attraktiv zu sein müssen wir wirklich etaws bieten.“

Die Innenstadtkaufleute würden bereits sehr viel machen, aber es müsse noch weiter gehen. Einkaufsmöglichkeiten gepaart mit kulinarischen und kulturellen Angeboten seien gefragt: „Wenn wir diesen Zug verpassen, wird er in Richtung Onlinehandel abfahren und wir werden das Nachsehen haben.“

Dafür werde man auch mehr Geld in die Hand nehmen müssen, so die Bürgermeisterin. Am Kardinalplatz werde bereits investiert, neue Mieter werden gefördert und auch für den Alten Platz würde es intensive Verhandlungen geben.

Link: