Holub: „Ohrfeige des Wählers“

Die Kärntner Grünen haben sich Montagabend in einer Sitzung des Landesparteivorstandes mit den großen Verlusten auseinandergesetzt. Landesrat Rolf Holub sprach von einer Ohrfeige, die der Wähler den Grünen verpasst habe. Die Marke Grün sei beschädigt worden.

Man habe alle Standpunkte aus den Bezirken eingeholt, um Fehler, die gemacht wurden, aufzuarbeiten, sagte Holub. Einige Meinungen seien in die Gespräche eingeflossen, sich neu aufzustellen und mit Zuversicht in die Landtagswahl zu gehen. „Wichtig war für uns, dass wir beschlossen haben, dass wir dem Bund zur Seite stehen - alle Bundesländer. Am Freitag wird es eine Sitzung des erweiterten Bundesvorstands geben, da wird alles Weitere besprochen.“

Da die Grünen auf Bundesebene nicht mehr in den Nationalrat einziehen, droht auch ein finanzielles Debakel. Denn abgesehen von den Millionenschulden aus dem Wahlkampf verursacht die Auflösung des Parlamentsklubs weitere finanzielle Engpässe: Kosten, die wohl die Landesparteien tragen müssen.

„Keine Panik bekommen“

Holub sagte, er sehe eine Auswirkung auf die Landtagswahl, das könne man nicht wegwischen. Auch wenn die Arbeit in der Regierung gut war und auch ist: „Man muss die Fehler sehen und analysieren und keine Panik bekommen. Die Nationalratswahl und die Landtagswahl sind nicht zu vergleichen.“ Denn es seien viele Wähler von Grün zu Rot und auch Schwarz gegangen, so Holub. Die Fehler lägen auf dem Tisch - die Streitereien, die Sache mit Peter Pilz sei ein großer Fehler gewesen. Man habe Glaubwürdigkeit verloren und die Marke kaputtmachen lassen.

Auch in Kärnten seien die Grünen zerstritten, das sei unnötig gewesen, sagte Holub. Wenn man auf die Basis vertraue und dann das Wahlergebnis nicht zur Kenntnis nehmen wolle, das sei immer eine „blutige Sache“, so Holub. Er meinte, man sollte sich überlegen, bundesweite Statuten einzuführen, damit so etwas nicht mehr passiere.

Seit Sommer große Turbulenzen bei Grünen

Im Sommer gerieten die Grünen nach einer Landesversammlung in Kärnten in Turbulenzen. Es wurde bei der Wahl der Kandidaten für die Nationalratswahl kritisiert, dass auch Asylwerber mitstimmen durften, Landessprecherin Marion Mitsche landete an unwählbarer Stelle und spaltete sich später von der Partei ab. Auch Landtagsabgeordnete Barbara Lesjak ist künftig nicht mehr mit dabei - mehr dazu in Turbulenzen bei grüner Kandidatenwahl (kaernten.ORF.at; 1.7.2017). Die Rufe nach Reformen wurden daraufhin lauter - mehr dazu in Turbulenzen bei Kärntner Grünen.