Stadttheater: Uraufführung für Luther-Stück

Zum Gedenkjahr „500 Jahre Protestantismus“ hat das Stadttheater Klagenfurt ein Werk über Martin Luther in Auftrag gegeben - „Hier stehe ich - ich kann nicht anders“. Am Freitagabend fand die Uraufführung statt.

1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen gegen den päpstlichen Ablasshandel, er spaltete damit die Kirche und leitete das Zeitalter der Reformation ein. „Hier stehe ich – ich kann nicht anders” soll Luther vor den größten Autoritäten seiner Zeit, dem Kaiser und dem Papst, gesagt haben. Das Stück am Stadttheater Klagenfurt, eine Gemeinschaftsproduktion mit Theatern in Bologna und Rom, beschäftigt sich damit, für welche Überzeugungen die Menschen heute noch einstehen.

Luther Stadttheater Klagenfurt Uraufführung

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Der aus Italien stammende Regisseur Cesare Lievi schuf darin zwölf szenische Fragmente über das Leben des Kirchenreformators. Dem Regisseur ging es nicht darum, das Leben Luthers nachzuspielen. Vielmehr möchte er klar machen, was an Luthers Weltsicht in unserem Alltag und für unsere Lebensweise noch von Bedeutung ist.

Luther Stadttheater Klagenfurt Uraufführung

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Vom „Aufstieg der Affen“ zur „Wüste der Bücher“

Dazu lässt der Regisseur zu Beginn seine Schauspieler einfach selbst nach Fakten aus dem Leben Luthers suchen. Dann verbindet Lievi die Biografie Luthers mit der Evolution des Menschen. Die Szenen reichen vom „Aufstieg der Affen“, dem Menschen in der modernen Großstadt, dem Leben der Krieger bis zur „Wüste der Bücher“ auf einem eiskalten Planeten. Autorität, Unterwerfung, Toleranz und Fanatismus sind weitere Themen der Inszenierung.

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Die „Wüste der Bücher“

Zweisprachige Inszenierung

Mit der Zweisprachigkeit der Inszenierung soll die Bedeutung der Sprache in Luthers Glaubensvorstellung und die geographische Dimension der Ereignisse zwischen Rom und Wittenberg skizziert werden. In Luthers Zeit sei das Lateinische die „gemeinsame Sprache“ in Europa gewesen, sagte Regisseur Cesare Lievi. Die danach folgende Durchsetzung der Nationalsprachen und daraus resultierende Verständigungsprobleme würden Europa noch heute betreffen, so Lievi.

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Auch Toleranz und Fanatismus sind Themen der Inszenierung

Die Gemeinschaftsproduktion wird im Januar und Februar 2018 in Rom, Bologna, Modena und Cesena gezeigt.

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