Gescheiterter Museumstraum mit „Tegetthoff“

20 Jahre nach einer Dokumentation über das Arktis-Forschungsschiff „Admiral Tegetthoff“ lagern immer noch Teile des für die Dreharbeiten nachgebauten Schiffs in Klagenfurt, verstaubt und vergessen. Sie waren für ein Museum gedacht, das aber nie gebaut wurde.

Vor 145 Jahren machten sich Carl Weyprecht und Julius Payer mit einer 24-köpfigen Besatzung in die Arktis auf. Auf dem Schiff mit dem Namen „Admiral Tegetthoff“ drang die österreichisch-ungarische Expedition bis weit ins Nordpolarmeer vor und wurde vom Eis eingeschlossen. Die Mannschaft konnte sich bis auf einen Mann lebend retten und wurde in Wien jubelnd empfangen. Julius Payer wurde in den erblichen Adelsstand erhoben. Die Entdeckungen der Expedition waren ein wesentlicher Beitrag zur Polarforschung. Eine Dokumentation findet sich im Marinesaal des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums.

Tegetthoff Schiff

ORF/Peter Matha

Dieter Rapatz mit den Schiffsteilen, die in einem Museum gezeigt hätten werden sollen

Dreharbeiten über dramatische Expedition

Mitte der 90er-Jahre folgte eine weitere österreichische Expedition auf ihren Spuren, um das Schicksal der „Tegetthoff“ und ihrer Besatzung zu verfilmen. Das Schiff wurde rekonstruiert und für die Filmaufnahmen verwendet. Nun, rund 20 Jahre später, erfuhr ORF-Redakteur Peter Matha, dass Teile des Schiffs am Areal von Baumeister Dieter Rapatz lagern.

Tegetthoff Schiff

ORF/Peter Matha

So stellte man sich das Museum in Klagenfurt vor, samt nachgebautem Forschungsschiff

Zwischenlager wurde zu dauerhafter Lösung

„Wir wollten eine Lösung finden, weil die Attrappenteile ja schon 20 Jahre hier liegen“, so Rapatz. Takellage, Holzteile, ein Kamin, eine riesige Winde und der Anker der „Teggethoff“ für die Filmarbeiten lagern hinter verschlossenen Gittertüren. In den 1990er-Jahren wurden die Teile mit Schiffscotainern aus der Arktis nach Österreich zurückgebracht und später verstaut. Es war ein Museum auf dem Minimundus-Parkplatz geplant.

Die Kosten sollten an die 120 Millionen Schilling (ca. neun Mio. Euro) betragen und die Attrappenteile ausgestellt werden, so Rapatz. Er vermutet, dass es an der Finanzierung scheiterte. Er habe bei einem eigens gegründeten Verein mitgearbeitet und daher habe er auch die Schiffsteile und Unterlagen. Er habe immer gehofft, dass doch noch etwas daraus werde.

Tegetthoff Schiff

ORF/Peter Matha

Auch Baugenehmigung wurde erteilt

Neben den Exponaten besitzt der Baumeister auch mehrere Ordner mit Unterlagen, er hat sogar einen Baubescheid für das Museum. Doch er kann damit nichts anfangen: „Den Verein gibt es nach meinen Informationen nicht mehr, die Stadt hat sich kurz erkundigt aber kein Interesse. Die Frage ist, wem die Sachen gehören. Wir haben langfristig vor, die Halle zu räumen. Ich weiß nicht, was ich mit den Teilen machen soll.“

Tegetthoff Schiff

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Der damalige Bürgermeister von Klagenfurt, der mittlerweile verstorbene Leopold Guggenberger, macht sich dafür stark, dass diese Expedition in Erinnerung bleibt. Ein Traum des Langzeitbürgermeisters, wie er in einem Interview 1996 sagte. Er war damals überzeugt, dass das Museum Wirklichkeit werde.

Kein Interesse bei Stadt

Radio Kärnten fragte bei der jetzigen Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) nach. Aus ihrem Büro heißt es, es gebe in der Stadt Klagenfurt keinen Plan mehr, ein Museum im Gedenken an die Nordpolarmeer-Expedition des 19. Jahrhunderts zu errichten. So bleibt Baumeister Rapatz vorerst auf den Holzteilen sitzen. Er kann sie nicht einmal wegwerfen, weil unklar ist, wem sie gehören. „Ich glaube aber, wenn man Tauwerk und alles anschaut, hat das einen gewissen Wert.“ So muss er weiter warten, bis er von irgendjemandem die Genehmigung bekommt, die Teile zu verwerten.

Tegetthoff Schiff

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