Immer weniger Ganztagesschulen

Die Ganztagesklassen seien zwar politischer Wunsch, gingen aber am Wunsch der Eltern vorbei, so der Kärntner Landesschulrat. Die Zahl der Ganztagesklassen bei Bundesschulen sinkt weiter, einen Rekord gibt es bei der Nachmittagsbetreuung.

Bei den Ganztagesklassen werden die Schüler auch am Nachmittag unterrichtet, der Besuch ist Pflicht bis 16.00 Uhr. Sport, Freizeitaktivitäten und Unterricht wechseln einander ab, das Mittagessen ist inklusive. Auch die Hausaufgaben werden in der Schule gemacht. Der Unterricht endet im Regelfall um 16.00 Uhr. Das Konzept wird pädagogisch und seitens der Politik gelobt - doch die Eltern bleiben skeptisch, vor allem in Bundesschulen. Bei Neuen Mittelschulen und Volksschulen gibt es aber eine Steigerung von 31 auf 39 echte Ganztagesklassen.

Über 9.000 Schüler in Nachmittagsbetreuung

Das Klagenfurter Europagymnasium, sechs Neue Mittelschulen und drei Volksschulen bieten in Kärnten den ganztägigen Unterricht an, insgesamt sind hier 700 Schüler in Betreuung. In den Gymnasien Spittal und Völkermarkt wurde das Angebot für eine Ganztagesschule wieder gestrichen. Auch die beiden Villacher Gymnasien Perau und St. Martin fanden heuer wieder nicht genug Schüler, um eine Ganztagsklasse zu etablieren.

Gestiegen hingegen ist die Zahl jener Kinder, die in die Nachmittagsbetreuung gehen. Derzeit sind es in Kärnten an 162 Standorten 9.613, also fast ein Drittel der schulpflichtigen Kinder, laut Landesschulrat ein neuer Rekord.

Eltern schätzen höhere Flexibilität

Ein Grund für das mangelnde Interesse an den Ganztagesklassen seien die höheren Kosten, sagt Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger. Außerdem biete die Nachmittagsbetreuung mehr Flexibilität, die Eltern könnten ihre Kinder jederzeit abholen. Die Ganztagesschulen hätten aber auch Vorteile, sagt er: „Österreichweit geben Eltern jährlich 100 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Das könnte man sich mit den Ganztagesschulen sparen, weil die Nachhilfe mit den Lehrern in der Schule stattfindet.“