Barkeeper-Cup-Sieger verzichtet auf Gläser

Beim internationalen Wörthersee Cocktail Cup hat sich am Montag die Weltelite der Bartender im Casino Velden versammelt. Der Sieger kommt aus Tschechien und verzichtete auf Gläser. Sein Cocktail wurde Jury und Publikum auf die Hände gesprüht.

„Shake the Lake“ - unter diesem Motto ging am 4. September der internationale Wörthersee-Cocktail-Cup über die Bühne. Seit mittlerweile 27 Jahren findet das Cocktailspektakel am Wörthersee statt, vor 19 Jahren war der derzeitige Veranstalter Mario Hofferer das erste Mal dabei: „Die Teilnehmer kommen aus ganz Europa sowie aus einigen Ausläufern wie den USA und Island. Profis aus New York City wollen den Seriensiegern der letzten Jahre aus Dänemark die Stirn bieten“, sagte Hofferer.

Graffiti-Cocktail brachte Sieg für Tschechien

Der Lebensweg des Siegers, Tomas Kubizec aus Tschechien, ist ungewöhnlich, sein Siegercocktail war jedoch noch um einiges ungewöhnlicher. „Tomas wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er Graffiti auf eine Hauswand gesprüht hat. Nach seiner Zeit hinter Gittern entschloss er sich dazu, Bartender zu werden“, so Hofferer über die Laufbahn des Siegers.

Kubizecs „neues Leben“ ist nun um einen Höhepunkt reicher. „Es war unglaublich, er hat seinen Cocktail ohne Glas oder Becher direkt in die Hände des Publikums serviert. Schläuche und goldener, essbarer Spray sowie helle Beleuchtung der Hände von unten sorgten für ein noch nie zuvor gesehenes Cocktailerlebnis“, sagte der Organisator. Das habe er auch noch nie gesehen, so Hofferer.

Kärntner holten Heimsieg gegen Olympiastarter

Neben den international bekannten Profis aus ganz Europa waren heuer erstmals auch Kärntner Schüler am Start des Cocktail-Cups. „Ich wollte, dass auch wieder einmal ein Team aus Kärnten am Cup teilnimmt, also habe ich Schüler aus Spittal und vom Wörthersee selbst ausgebildet, damit sie mit den großen Namen der Branche konkurrieren können“, so Hofferer.

Die Nachwuchs-Bartender konnten nicht nur mit der Weltelite konkurrieren, sie sicherten sich sogar den Sieg in der Rookie-Wertung. „Sowohl der erste als auch der zweite Platz gingen an die Schüler der HLW-Spittal. Und das, obwohl die Olympiastarter des Teams ‚Villa Blanca‘ in dieser Wertung zu finden sind“, sagt Hofferer stolz. Auf die angehenden Profis wartet nun eine Weiterbildungsreise, welche sie bis nach Paris führt.

Laborküche in der Barmixerschule

Hofferer hat eine Barschule in Krumpendorf und verarbeitet dort auch Rohstoffe aus der Natur wie Rinde, Knospen und ähnliches. In seiner Schule hat er ein Liquid Kitchen Lab, dort werden mit außergewöhnlichen Geräten tolle Dinge kreiert und die Geschmacksstoffe herausgezogen. Er habe einen Rotavapor (Rotationsverdampfer), wie auch Starkoch Eckhart Witzigmann einen habe. Damit könne man schon bei 30 Grad destillieren und tolle Ergebnisse mit den Aromen zusammenbekommen, so Hofferer. In Kopenhagen finden die nächsten Weltmeisterschaften statt, da ist Hofferer mit dabei.

Cocktail Minze Zitronen

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Im Sommer sollen Cocktails erfrischend und kühl sein

Traum: Cocktail im Weltall mixen

Als Weltmeister und dreifacher Staatsmeister, weiß natürlich auch Hofferer, worauf es bei einem guten Barkeeper ankommt: „Kreativität ist das Um und Auf. Man muss weg vom ‚üblichen Weg‘. Mittlerweile sprechen wir von ‚Internet-Bartendern‘, die auf die sekündlich schwankenden Trends reagieren und weltweit orientiert sein müssen.“ Außerdem ist ein guter und gepflegter Umgang mit der Kundschaft von enormer Wichtigkeit. „Der Gast muss die Bar lächelnd verlassen.“

An Kreativität mangelt es auch Hofferer nicht: „Ich habe schon einige verrückte Cocktails produziert, der verrückteste ist jedoch noch in Planung. Ich möchte einen Cocktail im Weltall mixen. Er sollte sich mindestens drei Minuten in der Schwerelosigkeit befinden und die Zutaten sollen auf einen Speise-, also Käsepilz reagieren.“

Cocktails Meisterschaften Cocktail CUP

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Nicht immer muss es Alkohol sein

Trends gehen in Richtung Eigenanbau

Wie auch bei Lebensmitteln werden Qualität und Herkunft der Zutaten für Cocktails immer wichtiger. „Der Trend geht in Richtung Eigenanbau. Bartender bringen auch für unseren Cup ihre eigenen, selbst angebauten Kräuter und Zutaten mit. Da es kein Reglement gibt, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Zutaten werden geräuchert, flambiert und gewürzt“, sagt der Organisator des ältesten Cocktail-Cups, der vor einigen Jahren von der nationalen auf die internationale Ebene ausgeweitet wurde.

Champagner und Basilikum

Als Cocktailexperte weiß Hofferer auch, welche Cocktails man jetzt im Spätsommer noch genießen kann: „Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Rezepten, die den Genuss von Cocktails das ganze Jahr lang ermöglichen. Jetzt im Spätsommer empfehle ich in den warmen Mittagsstunden, wie auch im Sommer, leicht aufgespritzte weinhaltige Drinks.“

Neu ist süßer Champagner mit Paprika und Basilikum, dazu Orangenzeste, so Hofferer. Mit Basilikum gibt es noch eine Variante: 5cl Gin mit Basilikum in den Shaker geben, leicht anmörsern und ein paar Minuten stehen lassen. Dann werde die Farbe freigesetzt, dazu dann ein bisschen Rohrzucker und 3 cl Limettensaft. Kräftig shaken und über Eis anrichten. „Für mich der tollste Sommerdrink derzeit.“

Das bunte Mixen liegt voll im Trend

Die Tätigkeit des Bartenders liegt zwar zunehmend im Trend, als Beruf ist sie trotzdem noch nicht anerkannt. „Die Wirtschaftskammer bemüht sich jedoch darum, das durchzusetzen. Die Ausübung wird bei Köchen, die diese Kunst auch für ihre Gerichte einsetzen, immer beliebter“, sagt der Experte.

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