Millstätter Sprungturm soll saniert werden

Seit Jahren ist der Sprungturm von Millstatt gesperrt. Nun will die Gemeinde mehr als eine halbe Million Euro investieren und den Turm wieder öffnen. Zugleich werden Stimmen laut, die das denkmalgeschützte Objekt lieber abreißen lassen möchten.

Jahrzehntelang war der Sprungturm von Millstatt das geheime Wahrzeichen der Gemeinde. Ein Symbol für Sommerfrische und Seetourismus, beliebtes Werbesujet und ein Touristenmagnet.

Sprungturm Millstatt

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Heute hat der Sprungturm seine besten Tage hinter sich: Rostflecken auf der Kinderrutsche neben Rissen im Beton, rundherum ein Absperrgitter mit „Betreten verboten“-Schild und das inmitten des Millstätter Strandbads unmittelbar vor dem 1. Kärntner Badehaus. Nun will die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen um den Sprungturm wieder touristisch nutzen zu können.

Sprungturm Millstatt

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Um Förderung bei Land und Bund angesucht

Bürgermeister Johann Schuster, SPÖ: „Ja, das schaffen wir alleine nicht. Wir bekommen Förderungen vom Land Kärnten, haben um Förderung beim Wirtschaftsministerium angesucht und die Eigenmittel bringen wir gemeinsam mit den Millstätter Bäderbetrieben und dem Tourismusverband zusammen.“

Auch Highspeedrutsche geplant

Im Zuge der Sanierung wird die Betonoberfläche behandelt, auch die Geländer werden den Sicherheitserfordernissen der Zeit angepasst und es sollen eine Highspeedrutsche und eine Kinderrutsche eingebaut werden.

Sanierung teurer als neuer Sprungturm

Insgesamt sollen so mehr als 500.000 Euro zusammenkommen. Der Gemeinderat steht mit großer Mehrheit hinter dem Projekt, allein die Finanzreferentin hat in Hinblick auf die Gemeindefinanzen dagegen gestimmt: derzeit hat Millstatt etwa 3 Millionen Euro Schulden. Finanziell aufwändig ist die Sanierung vor allem deshalb, weil der Sprungturm unter Denkmalschutz steht. Alexander Thoma, Geschäftsführer der Bäderbetriebe Millstatt. „Der Turm darf in seiner Anmutung und Erscheinung nicht verändert werden, es müssen die ursprünglichen Geländer beibehalten werden und deshalb ist die Sanierung des Sprung- und Rutschenturms auch teurer, als wenn man ein neues Projekt bauen würde.“

Sprungturm Millstatt

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Gegner: Denkmalschutz ist zu hinterfragen

Gegen die Sanierungspläne regt sich aber auch Widerstand. Der Sprungturm sei architektonisch nicht mehr zeitgemäß, sagte Reinhard Bimashofer, Journalist und Projektgegner aus Obermillstatt. „Wir müssen auch das Denkmalamt hinterfragen. Auch das Denkmalamt hat Prioritäten zu setzen. Ein Sprungturm, auch wenn er 1930 gebaut wurde, ist genauso zu entsorgen wie manche Erzeugnisse des 2. Weltkriegs, wo wir sagen: Das ist damals eine Erscheinung gewesen, aber wir brauchen es heute nicht mehr. Dieser Sprungturm ist ein Schandfleck, architektonisch.“

Sprungturm Millstatt

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Bürgermeister: Kritik nicht nachvollziehbar

Deshalb solle die Millstätter Bevölkerung befragt werden, so Bimashofer. Laut dem Bürgermeister würden die meisten ohnehin nostalgische Kindheitserinnerungen mit dem Sprungturm verbinden, die Kritik sei nicht nachvollziehbar.

Vor acht Jahren passierte beim schon damals gesperrten Turm ein tragischer Unfall. Trotz der Sperre sprang ein Jugendlicher vom Turm ins Wasser und verletzte einen Schüler schwer - mehr dazu in 13-Jähriger haftet für Sprungturmunfall.

Wenn auch der letzte ausstehende Förderbescheid - jener des Wirtschaftsministeriums - positiv ausfällt, könnte schon im Herbst mit der Sanierung begonnen werden und der Sprungturm nächsten Sommer in Betrieb gehen.