Wörthersee: Verstöße gegen Bauverbot

Im letzten Jahr hat es rund um den Wörthersee eine ganze Reihe von Anzeigen gegeben, weil gegen das sommerliche Bauverbot verstoßen wurde. Auch heuer könnten Verstöße gegen das Bauverbots wieder zum Aufreger werden.

Am Donnerstag war ein Team des ORF-Kärnten mit der Kamera einer Beschwerde wegen morgendlichen Lärms auf einer Baustelle am Wörthersee nachgegangen. Mit diversen Ausnahmeregelungen ist scheinbar trotz Bauverbots einiges möglich. Für das Wiener Urlauber-Ehepaar Ruth und Erwin Kretschner begann der Tag jedenfalls unsanft begonnen, mit Lärm um 6.30 Uhr von der nahen Baustelle. Es war ein eher unvergnüglicher Beginn eines ersten Urlaubstages für die beiden Wiener.

Bauverbot Wörthersee Proteste

ORF

Das Urlauber-Ehepaar Kretschner: Blick auf Baukran

Ausnahmegenehmigung für Abbau des Krans

Zweitwohnungsbesitzer Erwin Kretschner: „Ich habe nachgesehen und sehe, wie ein Kran Fenster von einem Lkw hier auf die Baustelle nebenan bewegt. Ich denke mir, wie kann das sein, wo es doch seit 16. Juni entlang des Südufers ein Bauverbot gibt.“ Wie der Lokalaugenschein zeigte, wurde auf der Baustelle ein Kran abgebaut. Bautätigkeit im eigentlichen Sinne war das keine, es machte aber trotzdem Lärm.

Auf der Gemeinde hieß es auf Nachfrage, für den Abbau des Krans liege eine mündliche Ausnahmegenehmigung vor. Markus Perdacher, Bürgermeister von Maria Wörth sagte, man müsse auch bedenken, das hier während der Wintermonate hunderte Arbeitsplätze geschaffen wurden. Perdacher: „Wenn man da knapp kalkuliert ist das für mich auch verständlich.“

Bauverbot Wörthersee Proteste

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Kein Bescheid für Sperre der Gemeindestraße

Land kritisiert Gemeinde: Keine Toleranz um 6.30 Uhr

Auf der Baustelle war man nicht erfreut, das ORF-Team zu sehen. Weder Firmenlogos noch Arbeiter dürften gefilmt werden, hieß es. Auch der Bauleiter wollte nicht vor die Kamera. Viel Ablehnung, wo doch alles bestens schien. Nicht ganz: Für die Sperre der Gemeindestraße gab es vom Bürgermeister kein grünes Licht. Hier hätte es eines schriftlichen Bescheides bedurft.

Dass die Gemeinde dem Ehepaar Kretschner auf ihre Anfrage hin riet, mehr Toleranz zu zeigen, sah man beim Land eher kritisch. Albert Kreiner, der Leiter der Abteilung für Infrastruktur der Landesregierung: „So ein Verhalten einer Gemeinde, dass man meint, das müsse man tolerieren, ist natürlich sehr kritisch zu hinterfragen, denn ein soziales Zusammenleben innerhalb einer Gemeinschaft bedingt immer wechselseitige Rücksichtnahme. Gerade 6.30 Uhr ist eine sehr frühe Zeit.“

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Termin ist sich "zeitlich nicht ausgegangen

Was bleibt ist die Frage, warum der Abbau des Krans nicht einfach vor dem Baustopp am 15. Juni erfolgte. Von der Firma hieß es dazu, man wisse um die Sommersperre. Davor sei es sich aber zeitlich einfach nicht ausgegangen.