„Rachemond“: Krimi um Lavant-Nachlass

Eine berühmte tote Dichterin, ein verschwundenes Buch und zwei Tote: Der Wiener Wolfgang Jezek lässt in seinem ersten Krimi „Rachemond“ eine Journalistin die rätselhaften Ereignisse rund um den Nachlass von Christine Lavant untersuchen.

Die Kärntner Dichterin steht im Mittelpunkt des Erstlingswerkes von Wolfgang Jezek. Die Person, aber auch das Werk der Kärntner Autorin faszinieren ihn seit Jahren.

„Wenn das einmal einer zu lesen bekommt, dann bist du geliefert“. Diese hasserfüllten Worte legt Wolfgang Jezek der bitter enttäuschten Christine Lavant in den Mund. Der Maler Werner Berg verlässt 1954 die Schriftstellerin und sie schreibt sich alles von der Seele.

Lavanttal Krimi Rachemond Lavant

Gmeiner Verlag

„Rachemond“. Ein Kärnten-Krimi ist im Gmeiner Verlag erschienen. 277 S., ISBN 978-3-8392-2032-0

Wolfgang Jezek: „Jahrzehnte später bemühen sich Verwandte von Berg und Lavant sehr darum, dass dieses Manuskript ja nicht veröffentlicht wird. Das, was drinnen steht, vielleicht auch an intimen Details, soll möglichst nicht an die Öffentlichkeit gelangen.“ Dafür sind einige Menschen bereit, sehr viel zu tun und sogar zu morden. Denn die Wahrheit darf nicht ans Licht kommen. Durch die gesamte Geschichte spukt die Gestalt der verstorbenen Dichterin, von der ein Fluch auszugehen scheint.

Journalistin auf Wahrheitssuche

Für den Autor war es nur logisch, dass auch eine Frau die Ermittlungen übernimmt. Es sei dennoch eine Herausforderung gewesen, sich beim Schreiben in eine Frau hineinzuversetzen und die Welt aus ihren Augen zu sehen.

Elvira Hausmann ist Journalistin, erklärt der Autor, der seine Hauptfigur mit einem gewissen Idealismus agieren lässt: „Sie sieht den Journalismus nicht nur als Broterwerb, sondern sie spürt eine Art gesellschaftlichen Auftrag, der Wahrheit zu dienen und gesellschaftliche Besserungen herbeizuführen.“

Diese Suche nach der Wahrheit wird für Elvira Hausmann sehr gefährlich. Als sie schwer verletzt im Krankenhaus liegt, verliert sie auch noch ihren Job. Am Ende klären sich beide Todesfälle - auch dank ihrer Beharrlichkeit - auf und Elvira fängt ein neues Leben an.

Menschenkenntnis und Fantasie

Wolfgang Jezek verfasste - nach umfangreichen Recherchen - in nur einem Monat sein erstes Buch. Eigentlich ist er von Beruf Psychiater. Für ihn gehe es vor allem darum, sich eine Welt mit Personen auszudenken: „Das machen ja Kinder sehr gerne. Wenn man sich das bewahrt hat, kann man das auch als Erwachsener gut. Von meinem Beruf spielen sicher die vielen Erfahrungen mit Menschen herein und wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten.“

Wolfang Jezek schaut in „Rachemond“ von außen auf Kärnten - ein Land, das er an sich liebt, das er aber durchaus auch kritisch sieht. Ihm ist es wichtig zu betonen, dass sich niemand durch die in seinem Buch angesprochenen Dinge persönlich angegriffen fühle.