Rauchschwalben: „Bodyguards“ für Stalltiere

Rauchschwalben sind für Stalltiere der nachhaltigste und effektivste Schutz vor lästigen Insekten. Pro Brutsaison verfüttert ein Schwalbenpaar laut „Birdlife“ 1,2 Kilogramm Insekten an seine Jungen. Bauern sollten die Tiere begünstigen.

Nach wie vor hält sich laut „Birdlife“ hartnäckig das Gerücht, dass Schwalben in Viehställen mit den EU-Hygienevorschriften nicht vereinbar wären. Das Gegenteil sei der Fall: Die AMA (Agrarmarkt Austria) beschreibe in ihrer Gütesiegelrichtlinie für Rinderhaltung die Schwalbe sogar als Nützling in Ställen, weil sie Fliegen, Stechmücken und andere für Rinder lästige Insekten jage und vertilge.

Rauchschwalbe

Josef Spreitzer

Lehmlacken oder befeuchtete Erde von etwa eineinhalb Meter Durchmesser unterstützen die Schwalben beim Nestbau.

Nester aus Erdklümpchen und Speichel

Rauchschwalben ernähren sich von Fluginsekten wie Mücken und Fliegen. Sie jagen auch in jenen Ställen, in denen sie brüten und ihre Jungen aufziehen. Dadurch reduzieren sie die Belastung der Stalltiere durch Fliegen und Stechmücken erheblich. Ihren Namen verdanken sie dem Verhalten, durch Giebellöcher in Gebäude zu gelangen. Ihre napfförmigen, oben offenen Nester bauen sie bevorzugt in Ställen oder anderen trockenen und windgeschützten Gebäuden. Die Nester werden aus rund 1.400 lehmigen Erdklümpchen gebaut, die mit Speichel durchsetzt werden. Zur Verstärkung dienen eingebaute Grashalme.

Teil der AMA Gütesiegelrichtlinie

Die AMA beschreibt in ihrer Gütesiegelrichtlinie für Rinderhaltung Schwalben als Nützlinge in Ställen. Zur Unterstützung des Nestbaus und als Vorbeugung gegen Verunreinigung werden Kotbretter empfohlen. Diese sollten eine Breite von etwa 30 Zentimeter aufweisen und ca. 30 bis 50 Zentimeter unterhalb des Schwalbennests angebracht werden.

12.000 Insekten weniger - pro Paar

Pro Brutsaison werden von einem Schwalbenelternpaar geschätzt etwa 12.000 Insekten verfüttert. Sie brauchen zur Nahrungsssuche insektenreiche Flächen wie Viehweiden oder Wiesen. Bei Schlechtwetter jagen Schwalben gerne über Gewässern oder in den Ställen selbst.

Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich: „Die Rauchschwalbe hat zwei bis drei Bruten pro Jahr, bei einer Brutdauer von 13 bis 16 Tagen. Das macht sie für die Stalltiere zum nachhaltigsten und effektivsten Insektenschutz“.

Was können Landwirte tun?

Landwirte sollten zur Unterstützung der Rauchschwalben - neben dem weitestmöglichen Verzicht auf Pestizide - Streuobstwiesen und Blühstreifen anlegen, d.h. also auf die Erhaltung vielfältiger Strukturen in der Landwirtschaft achten. Außerdem halten die Nester in den Ställen besser an rauhem Verputz.

Tierärztin Maria Hermann: „Ein Landwirt hat in seinem Stall beobachtet, dass ein Schwalbenpaar in zwei Stunden um die 200 Stechfliegen gefangen und verfüttert hat“, berichtet Tierärztin Maria Hermann. „Damit ist die Anwesenheit der Schwalben im Viehstall meine erste und wichtigste Empfehlung gegen die Insektenplage dort und für das Wohlergehen der Stalltiere.“ Text: Birdlife; kaernten.ORF.at)

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