Über 4.000 Anfragen bei Behindertenanwältin

Die Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung im Land Kärnten konnte in den vergangenen drei Jahren mehr als drei Viertel der Fälle erfolgreich erledigen. Mehr als 4.000 Mal wurde die Ombudsstelle um Hilfe gebeten.

4.437 Menschen mit Behinderung wandten sich in den vergangenen drei Jahren an die für sie zuständige Ombudsstelle in der Landesregierung, heißt es in einer Bilanz, mit den verschiedensten Problemen, etwa mit der Beeinspruchung des Pflegegeldbescheides oder der Hilfestellung bei Wohnungsproblemen.

Kritik: Pflegegeld schließt Mindestsicherung aus

Es gibt aber auch Fälle, in denen der Anwaltschaft gesetzlich die Hände gebunden seien. Beispielsweise im Fall einer alleinerziehender Mutter, die ein schwer behindertes Kind pflegt. Sie bekommt keine Mindestsicherung, weil das Pflegegeld für das Kind als Einkommen gewertet wird.

Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger: „In diesem Fall ist es so, dass diese Mutter tatsächlich keine Mindestsicherung erhalten hat, obwohl sie ein schwer behindertes Kind rund um die Uhr pflegt. Diese Situation ist tatsächlich nicht klug. Denn eine institutionelle Unterbringung würde einen bei weitem höheren Kostenfaktor mit sich bringen.“

Damit treibe man Menschen in die Armut, kritisierte Landesrat Gernot Darmann (FPÖ), der Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) aufforderte, diesen „Missstand“ abzustellen.

Zu wenig Arbeit für Menschen mit Behinderung

Die größte Herausforderung für Menschen mit Behinderung sei weiterhin der Arbeitsmarkt, sagte die Behindertenanwältin: „Wir erkennen, dass es immer weniger passende Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen, aber auch für gut qualifizierte und gut ausgebildete Menschen mit Behinderungen, gibt. Fakt ist, dass in Kärnten 69,1 Prozent der betroffenen Betriebe ihre Einstellungspflicht nicht, oder nicht ausreichend erfüllen.“

Betriebe mit mehr als 25 Mitarbeitern sind verpflichtet, Menschen mit Behinderung einzustellen. Tun sie das nicht, ist derzeit eine Ausgleichszahlung in der Höhe von 253 Euro pro Monat fällig. Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) denkt nun daran, diese Taxe anzuheben, und zwar auf die Höhe des Durchschnittslohnes der Mitarbeiter im jeweiligen Betrieb.