Für den Nachbarn da sein

Seit zehn Jahren gibt es den Verein Dorfservice, der sich um ältere Menschen in mittlerweile 15 Gemeinden in Oberkärnten kümmert. Letztes Jahr gab es 5.000 Einsätze der professionellen Nachbarschaftshilfe.

Eine der Kundinnen des Dorfservice ist Angela Stranner aus Trebesing. Sie ist 94 Jahre alt und nicht mehr sehr mobil. Bereits seit zehn Jahren nimmt sie den Dorfservice in Anspruch. Damit bekommt sie durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin Unterstützung beim Einkaufen oder Spazierengehen und ein paar Stunden nette Gesellschaft, zum Beispiel beim Kartenspielen mit der Helferin.

Zahn Jahre Dorfservice

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Angela Stranner ist immer für einen Schnapser zu haben

„Dorfservice schließt soziale Lücken“

Koordiniert werden die Einsätze der rund 150 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zentral. Für diese vorbildliche Verknüpfung von Ehrenamt und professionellen Strukturen wurde der Verein bereits mehrfach ausgezeichnet. Geboten werden Besuche, Einkaufsfahrten, Fahrten zum Arzt oder auch Kinderbetreuung.

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Gründerin Eva Altenmarkter-Fritzer

Vor zehn Jahren begann alles mit gerade einmal vier Pilotgemeinden, so Gründerin und Obfrau Eva Altenmarkter-Fritzer: „Die Beweggründe waren der demographische Wandel und die Perspektive für den Bezirk Spittal, was notwendig sei. Der Dorfservice schließt bestimmte soziale Lücken.“

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Ein Ehrenamtlicher der ersten Stunde ist Gottfried Oberwinkler. Fünf Tage in der Woche ist er im Großraum Trebesing unterwegs: „Meine rechte Hand funktioniert nach einer Verletzung nicht mehr, arbeiten kann ich nicht mehr, so fahre ich mit den Leuten. Die älteren Leute auf dem Land kommen ja nirgends hin.“ Die gefahrenen Kilometer werden abgegolten und auch versichert sind die Ehrenamtlichen.

Vorbild auch für andere ländliche Regionen

Ob es um Einkaufsfahrten oder Unterstützung bei Arztbesuchen geht, die Angebote sollen möglichst lange ein selbstständiges und sicheres Leben ermöglichen. Gefördert wird das Dorfservice vom Land Kärnten, den Mitgliedsgemeinden, aber auch durch private Spender. Ulrike Kofler, die Geschäftsführerin des Dorfservice, sagte, das Modell könne überall funktionieren. Man sei schon Modell für einen Verein im Burgenland, es kämen auch Anfragen aus dem Rest Kärntens.

Rund 5.000 Einsätze im Jahr zeigen den Bedarf an dieser professionell begleiteten Nachbarschaftshilfe. So könnte das Dorfservice eine zukunftsfähige Antwort auf die demografischen Herausforderungen in den ländlichen Bezirken sein.

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