„Girls’ Day“ setzt Technikschwerpunkt

Nach wie vor sind die „Top 3“-Lehrberufe bei Mädchen traditionell geprägt. Dass die Verdienstmöglichkeiten in typischen Frauenberufen um einiges geringer als in der Technik sind, soll am „Girls’ Day“ auf’s Neue ins Bewusstsein rücken.

Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau oder Friseurin sind laut einer Statistik der Wirtschaftskammer nach wie vor „erste Wahl“ für die meisten Lehrmädchen. Das Land versucht seit Jahren vor allem am „Girls’ Day“, Mädchen für traditionelle Männerberufe zu begeistern. Viele Kärntner Betriebe aber auch HTL beteiligen sich an der Aktion.

Die Idee für den Girls’ Day, auch Mädchen-oder Töchtertag genannt, stammt aus den USA. An diesem, seit 1993 jährlich durchgeführten „Take our daughters to work“-Tag besuchen Schülerinnen ihre Eltern, Verwandten oder Bekannten an deren Arbeitsplatz und bekommen so einen Einblick in deren berufliche Tätigkeit.

Mädchen „beleben“ das Handwerk

Der Girls Day in Kärnten wird seit mehr als zehn Jahren vom Frauenreferat des Landes veranstaltet. Auch 2017 organisiert das Referat für Frauen- und Gleichbehandlung des Landes Kärnten in Kooperation mit dem Mädchenzentrum Klagenfurt den „Girls Day“ für Volksschülerinnen der 3. und 4. Klassen. Ziel ist es, das Interesse für Technik, Handwerk und Naturwissenschaften schon bei den Jüngsten zu wecken. Auch viele Unternehmer wie der Klagenfurter Tischler Norbert Schellander wünschen sich mehr Mädchen in ihrem Metier, „weil wir sehen, dass Mädchen gerade im Handwerksberuf dasselbe zu leisten imstande sind, wie Burschen. Die Kreativität rückt stark in den Mittelpunkt. Außerdem beleben sie das Handwerk, weil sie sich stark mit einbringen.“

Ganzjährig „Girls’ Day“-Aktionen geplant

2017 gibt es zum vierten Mal ganzjährig Aktionen: In den Monaten Mai, Juni und September bis November öffnen kärntenweit Unternehmen wie Flextronics, die Treibacher AG oder Infineon, aber auch HTLs und Institutionen die Türen ihrer Werkstätten, Büros und Labore für wissbegierige Volksschülerinnen, um Berufszweige vorzustellen, in denen Frauen bisher selten vertreten sind.

Dass der „Girls’ Day“ erfolgreich sei, würden Zahlen belegen, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ). „Die HTL haben derzeit einen Mädchenanteil von 26 Prozent. Das ist durchaus als Erfolg zu verbuchen. Es hat Zeiten gegeben, das gab es kein einziges Mädchen in der HTL“.

Nächstes Jahr soll auch schon bei Kindergarten-Mädchen das Interesse für Technik, Handwerk und Naturwissenschaften geweckt werden. Denn nach wie vor sucht sich fast jedes zweite Mädchen eine Lehre als Bürokauffrau oder Frisörin.

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