Landwirte kämpfen mit Feuer gegen Frost

In der Nacht auf Freitag war es im ganzen Land frostig. Im Lavanttal versuchten Winzer und Obstbauern die ganze Nacht über, mit Feuer und Rauch die Temperatur über dem Gefrierpunkt zu halten. Schäden werden erst in ein paar Tagen sichtbar.

Bis zu minus acht Grad kalt war es in der vergangenen Nacht, minus fünf Grad hatte es im Lavanttal. Im Obstgarten von Hans Köstinger in Sankt Paul im Lavanttal sind mehr als 150 Bäume auf Terrassen angeordnet. Alle stehen - aufgrund der außergewöhnlich milden Temperaturen im März - bereits voll in Blüte.

Wenn die Blüten und Knospen abfrieren, wäre das auch heuer wieder ein gigantischer Schaden. Im Vorjahr musste auf die ganze Ernte - 80 Tonnen Äpfel - verzichtet werden. Auch damals waren der Schnee Ende April und mehrere extrem kalte Tage der Grund für den Totalausfall.

Strohballen Feuer Räuchern Frost Lavanttal

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Vielerorts werden Feuer entzündet, um die Obst- oder Weinkulturen vor dem Frost zu schützen

300 Paraffin-Kerzen aus Frankreich

Erwin Gartner hat in seinem Weingarten bei Schloss Thürn im Lavanttal den Kampf gegen den Frost mit 300 Kerzen, die er sich aus Frankreich hat liefern lassen aufgenommen. In seinem drei Hektar großen Weingarten hofft er, zumindest den Sauvignon zu retten. Mit diesen Paraffin-Kerzen ist es möglich, die Temperatur bei den Weinreben um 2 Grad zu heben.

Strohballen Feuer Räuchern Frost Lavanttal

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Paraffin-Kerzen aus Frankreich sollen die Temperatur um zwei Grad anheben

Erwin Gartner schuf hier für ein paar Stunden ein regelrechtes Kunstwerk, das schon von weitem zu sehen war. Einige Besucher kamen, auch wenn es erst kurz nach 3.00 Uhr früh war, um sich das Kerzenmeer aus der Nähe anzusehen.

Strohballen Feuer Räuchern Frost Lavanttal

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Ein regelrechtes Kunstwerk: das Kerzenmeer von Erwin Gartner

Rauch hilft Temperaturen konstant zu halten

Heuer soll der Frost gezielt bekämpft werden - mit Heuballen, die alle paar meter angezündet werden. Der Rauch soll dann die Baumkronen bis zum Sonnenaufgang schützen. Köstinger: „In so einer großflächigen Anlage bringen wir die ideale Temperatur mit Feuer nicht zusammen. Aber durch den Rauch werden wir - so hoffen wir - den Effekt erzielen, dass der frühe Morgenfrost nicht so wirksam werden kann.“ Es gehe darum, dass die Temperaturen von minus zwei und drei Grad nicht noch weiter absacken, wenn die Sonne aufgeht. „Deshalb versuchen wir, alles einzunebeln. Bei minus zwei bis drei Grad über einen längeren Zeitraum ist alles tot.“

Obstbäume

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Die Obstbäume stehen teilweise schon in Blüte. Verfärben sich die Blüten braun, war der Frost zu stark.

Schaden erst in einigen Tagen abschätzbar

Ob es Schäden gibt, werde sich laut Hans Köstinger erst in ein paar Tagen zeigen. Dann würden sich nämlich die abgestorbenen Blüten braun färben. An einen Totalausfall glaubt er nicht, auch wenn es auch noch im Mai frostig werden kann. Dann werde er eben wieder Strohballen anzünden, um seine Bäume zu retten, sagt der Obstbauer.

Kirschblüten Eis Frost Schutz

Gerhard di Bernardo

Gerhard di Bernardo aus Villach hat in seinem Garten die Kirschblüten mit Wasser übergossen, um sie vor Frost zu schützen. Das Ergebnis Freitagfrüh war verblüffend.

Ob das in der Nacht auf Freitag bei den Winzern in Kärnten mit ihren Weinreben gelungen ist, ist noch nicht klar. Auch in diesem Fall könne erst in einigen Tagen beurteilt werden, ob die Knospen Schaden genommen haben oder nicht, sagt Winzer Erwin Gartner, der die ganze Nacht lang mit wuchtigen Kerzen versucht hatte, seine Weinflächen im Lavanttal vor dem Frost zu schützen. ORF Kärnten-Redakteur Konrad Weixelbraun hat ihn mit der Kamera begleitet. Seine Reportage sehen Sie um 19.00 Uhr in „Kärnten heute“, eine Vorschau hat er auf „Facebook“ gepostet:

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