Industrie im Aufschwung: Positive Erwartungen

Kärntens Industrie befinde sich im Aufschwung, hieß es am Donnerstag von der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten. Die Erwartungen der Unternehmer seien so positiv wie zuletzt vor drei Jahren.

Laut der aktuellen Konjunkturumfrage erwarte sich mehr als ein Drittel der Betriebe Produktionssteigerungen. Immerhin 19 Prozent der Betriebe wollen neue Mitarbeiter einstellen. „Eine derart positive Konjunkturentwicklung hatten wir schon lange nicht mehr“, sagte IV-Kärnten-Präsident Christoph Kulterer in einer Aussendung.

Auch die Auftragsentwicklung sei überaus positiv: 60 Prozent der Unternehmen melden mehr Auslandsaufträge als zuletzt. Aber auch im Inland zieht die Konjunktur an. Die Auftragslage insgesamt liegt nur knapp dahinter bei 57 Prozent. So positive Werte hatte die Kärntner Industrie zuletzt im Frühjahr 2014. Laut Kulterer decke sich das durchaus mit den Erhebungen des AMS, wo immer mehr offene Stellen im produzierenden Bereich registriert werden und die Arbeitslosigkeit zurückgehe. Die Kehrseite der Medaille sei jedoch der zunehmende Bedarf an Fachkräften.

Einheitliche Entwicklung der Branchen

Die Branchenentwicklung ist ziemlich einheitlich, heißt es in der Aussendung weiter. Die Elektro-/Elektronikindustrie würde einen wahren Auftragsboom melden. Durchwegs positiv seien die Beurteilungen der Holzindustrie. Nach längerer Durststrecke sei auch die Stein- und Keramikbranche, die eng mit dem Bau zusammenhängt, wieder deutlich im Aufwind.

Ein wenig vorsichtiger seien die Einschätzungen noch bei Kärntens stärkster Branche, der Maschinen- und Metallindustrie. Da dominieren noch die Mittelwerte, sagte Kulterer. Auftragslage und Produktion seien aber deutlich im Plus.

Schwieriger für Chemie und Nahrungsmittel

Etwas weniger gut läuft es in der Chemie, wo die Auslandsaufträge signifikant besser liegen als jene im Inland. Der massive Konkurrenzdruck sorgt hier in einigen Bereichen für wenig Freude über die zu erzielenden Verkaufspreise. Nach wie vor sehr schwer tue sich die Nahrungs- und Genussmittelbranche, mit weiter sinkenden Auslandsaufträgen und einer sehr problematischen Ertragssituation.

Kulterer sagte, er hoffe, dass geopolitische Verwerfungen wie Brexit oder der angekündigte US-Protektionismus sowie hausgemachte Investitionsverhinderungsinstrumente - wie die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Sachen dritte Piste des Flughafens Wien - mehr dazu in Dritte Piste: Flughafen bekämpft Bauverbot - den Konjunkturaufschwung nicht mehr einbremsen.