Immer mehr Einzelunternehmer

In Kärnten gibt es derzeit 18.535 Einzelperson-Unternehmen (EPU), das sind 55,56 Prozent aller Unternehmen. Immer mehr wagen den Sprung in die Selbstständigkeit, manche haupt-, manche nebenberuflich.

In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Einpersonen-Unternehmen in Österreich um 20 Prozent zeigt eine Studie der Wirtschaftskammer, die am Montag präsentiert wurde. Die Selbstständigkeit bietet flexiblere Arbeitszeiten, die Möglichkeit der Selbstverwirklichung und das Erkennen einer Marktchance. Aber auch die Unzufriedenheit mit einem bestehenden Arbeitsplatz und keine weiteren Aufstiegsmöglichkeiten sind Hauptgründe, warum die Zahl der Einpersonenunternehmen zunahm.

Zahlen und Fakten

Die Top drei nach Fachgruppen bei den EPU sind Personenberatung und -betreuung, Direktvertrieb und Kunsthandwerk. Insgesamt beträgt der Frauenanteil 49,6 Prozent. Ohne Personenbetreuer liegt er bei 42,9 Prozent. 43 Prozent arbeiten Zuhause mit Arbeitszimmer, 24 ohne eigenes Arbeitszimmer/Büro. 42 Prozent arbeiten beim Kunden.

42 Prozent wollen Mitarbeiter einstellen

Einpersonenunternehmen seien ein Innovationstreiber und bedeutender Wirtschaftsfaktor, sagte Sylvia Gstättner, die Vizepräsidentin der Kärntner Wirtschaftskammer. Nicht zuletzt auch deshalb, weil viele der Ein-Frau oder Ein-Mann-Unternehmen in absehbarer Zeit Mitarbeiter aufnehmen wollen. 42 Prozent wollen das innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre durchziehen. Beim Plan in Kärnten, 18.000 Arbeitsplätze zu schaffen seien die EPU eine wichtige Größe.

Zudem sei die Arbeitszufriedenheit bei Einpersonenunternehmern deutlich höher als bei Arbeitgeberunternehmen, so Gstättner. Der Großteil der Unternehmer entscheide sich ganz bewusst für die Selbstständigkeit. 30 Prozent aller haupt- und nebenberuflichen Einpersonen-Unternehmen hatten im Jahr 2015 ein Einkommen zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Ein Viertel hatte ein Einkommen zwischen 20.000 und 30.000, weitere 18 Prozent hatten Einkünfte von 40.000 Euro. 13 Prozent hatten ein Jahreseinkommen von weniger als 10.000 Euro.

Unzufrieden mit Bürokratie

Im EU-Vergleich liegt Österreich bei der Zahl der Einpersonenunternehmen an viertletzter Stelle und 20 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Dass Österreich hier hinterher hinkt, könnte auch mit den Rahmenbedingungen für Einpersonenunternehmen zusammenhängen, so Gstättner. Die größte Unzufriedenheit liege bei Bürokratie und Verwaltung. Die Wirtschaftskammer fordert deshalb u.a. pauschale steuerliche Begünstigungen für die Benutzung des eigenen Autos und von Büros und Arbeitsplätzen in der eigenen Wohnung.