Modellregionen gegen Arbeitslosigkeit über 50

Die Bezirke Villach, Villach Land und Hermagor werden Modellregionen, um Langzeitarbeitslose im Alter über 50 Jahren wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. 860 Betroffene sollen vor allem in den Gemeinden eingesetzt werden.

Die Initiative ist Teil des österreichweiten Förderprogramms der Bundesregierung. Die Bezirke Villach Stadt, Villach Land und Hermagor wurden vom Arbeitsmarktservice Kärnten ausgewählt. In der Regierung wurde das Projekt bereits beschlossen - mehr dazu in Arbeitsmarkt: Programm für über 50-Jährige.

AMS: Dramatische Zunahme der Betroffenen

860 Menschen sollen unter dem Motto ‚Aktion 20.000‘ in Villach und Hermagor für gemeinnützige Tätigkeiten eingesetzt werden, sagte Franz Zewell vom Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten. Und das nach einer bis zu zwölf Wochen dauernden Phase der Perspektivenentwicklung.

Diese Initiative sei mehr als notwendig, sagt Zewell, denn der Anteil der Arbeitslosen über 50 Jahren würde dramatisch zunehmen: „Wenn wir zehn Jahre zurück schauen, dann hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen vervierfacht. Wir haben jetzt 8.800 Langzeitarbeitslose. Bei den älteren Langzeitarbeitslosen hat sich die Anzahl jedoch fast versechsfacht. Der Anteil der Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen bei den älteren Langzeitarbeitslosen - das sind rund 41 Prozent - hat sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht.“

Ohne Arbeit an den Rand der Gesellschaft gedrängt

Dieses Förderprogramm im Sozial- oder Gesundheitsbereich sei wichtig, um die Ausgrenzung und Isolation dieser langzeitarbeitslosen Frauen und Männer zu verhindern, sagte Zewell. Alle großen gemeinnützigen Einrichtungen seien in die Planungen bereits involviert, damit die Arbeitsplätze vermittelt werden können. Zewell: „In einer Gesellschaft, die sich über Arbeit definiert, werden diese Menschen an den Rand gedrängt und können am sozialen und kulturelen Leben nicht teilhaben.“

Mehr als 3.000 Personen über 50, scheinen beim AMS Kärnten als Langzeitarbeitslose auf, die jetzt mit dieser Inititative der Beschäftigungsförderung angesprochen werden sollen. „Das Modell das wir für Villach entwickelt haben, soll zwei Jahre dauern. Insgesamt ist das Projekt der Bundesregierung bis 30. Juni 2019 befristet. Das heißt, wir starten heuer in jedem Fall mit der Modellregion, forcieren Eintritte bis zum Jahresende und werden dann die Plätze bis zum Auslaufen des Projektes nur noch nach besetzen“, sagte Zewell. Langfristiges Ziel der Initiative sei es, die Langzeitarbeitslosigkeit in den Bezirken Hermagor und Villach um ein Drittel zu senken.

1.500 Euro Bruttolohn für Einzelarbeitsplätze

Darüber hinaus seien in dem Projekt der Bundesregierung auch andere Förderungsmittel angedacht, so Zewell. Auch Einzelarbeitsplätze sollen gefördert werden können. Zewell: „Wenn jemand von einem gemeinnützigen Träger angestellt wird, kann das zu hundert Prozent gefördert werden. Wir sprechen hier von einem Bruttolohn von 1.500 Euro.“

Das langfristige Ziel sei es, so Zewell, die Langzeitarbeitslosigkeit in den Modellbezirken um ein Drittel zu senken.