Kirchtagsobmann Pfeiler wirft das Handtuch

Der langjährige Obmann des Villacher Kirchtagsvereins, Richard Pfeiler, hat am Samstag überraschend das Handtuch geworfen. In einem Facebookposting gab er seinen Rücktritt bekannt. Grund dafür sei politische Einflussnahme.

In dem Facebookposting schreibt Pfeiler: „Schweren Herzens, aber mit klarem Verstand verabschiede ich mich heute aus meinen Kirchtagsfunktionen.“ Der Rücktritt war die Folge einer Sitzung des Beirates des Villacher Kirchtagsvereins am vergangenen Donnerstag. Pfeiler schlug vor, die Standgebühren um 2,8 Prozent anzuheben, um sie der Inflation anzupassen. Dieser Vorstoß wurde vom Kirchtagsverein abgelehnt.

Pfeiler: Preiserhöhung gerechtfertigt

Pfeiler ortete politische Interventionen. Das Verhältnis zu Bürgermeister Günther Albel beschrieb der scheidende Kirchtagsobmann als „sachlich“ und wies kolportierte Querelen zurück: „Der Ausgangspunkt war ja nicht Bürgermeister Albel in dieser Frage, sondern das war eine Initiative des ÖVP-Stadtrats Peter Weidinger, der eine Kampagne gestartet hat, die Preiserhöhung abzulehnen. Diese Preiserhöhung war meiner Meinung nach voll gerechtfertigt. Es war eine oppositionelle Kampagne, eine opportunistische. Mich hat enttäuscht, dass Bürgermeister Albel in der Beiratssitzung letztendlich dem Stadtrat Weidinger zugestimmt hat. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, dass man in das operative Geschäft einer Gesellschaft und in die Arbeit eines verantwortungsvoll agierenden Geschäftsführers eingreift. Aus diesem Grund habe ich meine Konsequenzen gezogen.“

Pfeiler sagte, die geplante Preiserhöhung sei gerechtfertigt. „Wir haben zwei Jahre die Standgebühren nicht erhöht - aus Rücksicht auf die Wirtschaft. Inzwischen haben wir aber Preissteigerungen bei unseren Lieferanten bis zu fünfzehn Prozent gehabt und die müssen wir entsprechend decken.“

Bürgermeister: Erhöhung über Medien mitgeteilt

Bürgermeister Albel teilte am Samstag in einer Aussendung mit, die von Pfeiler verlangte Erhöhung sei von den Mitgliedern des Kirchtagsvereins intensiv und lange diskutiert worden. Man habe einstimmig festgelegt, dass eine Gebührenerhöhung für die Wirte heuer nicht kommen werde. Albel nehme zur Kenntnis, dass Pfeiler den bei der Sitzung am Donnerstag beschlossenen Weg nicht mitgehen wolle.

Kritisch merkte der Bürgermeister in der Aussendung an, dass es „aber sehr bedeutsam sei, wie man mit seinen Partnern umgehe“. „Es ist nicht in Ordnung, diesen über die Medien auszurichten, dass von heute auf morgen die Gebühren erhöht werden sollen. Vor allem auch, wenn eine Gesellschaft wie die Kirchtags GmbH, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet, selbst Gewinne erzielt.“ Pfeilers Nachfolge wird die 2. Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ) übernehmen.

2012: Rücktritt als Stadtrat

Bis vor fünf Jahren war Pfeiler Vizebürgermeister für die SPÖ in Villach. Nach einem Alko-Unfall eines Nachts auf der Südautobahn (A2) bei Pörtschach trat er als Vizebürgermeister zurück - mehr dazu in Pfeiler: Rücktritt nach Alko-Unfall (kaernten.ORF.at; 29.3.2012).