Nachhilfe schon für Volksschüler
Birgit Freiberger führt ein Nachhilfeinstitut in Klagenfurt. Neben Nachhilfestunden und Kursen für die Unter- und Oberstufe finden sich auf der Homepage ihres Instituts auch Angebote für Volksschüler für die Fächer Mathematik und Deutsch.
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Lernen mit Außenstehendem leichter
Das liege daran, dass in der letzter Zeit die Nachfrage nach solchen Kursen gestiegen sei, sagte Freiberger: „Es kommen vermehrt Volksschulkinder zur Nachhilfe, hauptsächlich in Mathematik. Einerseits sind es wohl Kinder, die eine Schwäche haben und nicht zu Hause mit dem Eltern lernen können. Andererseits gibt es Kinder, die das Lernen mit den Eltern nicht so leicht annehmen können, als mit jemandem Außenstehenden.“
Einer der Hauptgründe für die frühe Nachhilfe sei der Druck der Gesellschaft, der auf den Eltern lastet, sagte Freiberger. „Jeder will ins Gymnasium kommen. Den Druck geben die Eltern oft den Kindern weiter, dass man gut sein muss, um ins Gymnasium zu kommen.“ Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger sagte, der Druck komme oft viel zu früh. „Ich denke, man tut den Kindern nichts Gutes, sie werden in ihrer Entwicklung gebremst und können sich durch den starken Erwartungsdruck der Eltern nicht voll entfalten.“
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PH Klagenfurt: Neugier wecken
Die Kinder spielerisch an das Rechnen heranführen und so die Neugier für und die Freude an der Mathematik wecken, nach diesem Konzept wird in der 1b, der Forscherklasse der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule (PH) in Klagenfurt, unterrichtet. Mit Unterstützung des Lehrerteams kann jedes Kind in seinem Tempo lernen und bekommt ausreichend Zeit den Stoff zu festigen. Nachhilfestunden außerhalb der Schule sind hier kein Thema.
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Verstehen statt auswendig lernen
Eltern, die ihre Volkschulkinder zur Nachhilfe schicken, argumentieren manchmal damit, dass die Lehrer den Stoff nicht ausreichend vermitteln und zu wenig mit ihren Kindern üben würden. Für Silvia Guggenbichler von der Pädagogischen Hochschule (PH) Kärnten liegt der Hauptgrund für die steigende Zahl an Nachhilfestunden bei Volksschülern hingegen an der neuen Form des Mathematikunterrichts und der damit verbundenen Verunsicherung bei den Eltern.
Guggenbichler: „Im Mathematikunterricht kommt man davon ab, dass man mechanisch lernt, also etwa das Einmaleins auswendig lernt, oder Addition und Subtraktion nur mechanisiert. Es geht heute darum, dass die Kinder Rechnungen verstehen sollen und dass sie Freude am Mathematikunterricht haben sollen. Ich glaube ganz einfach, dass die Eltern mit dieser neuen Art zu lernen einfach noch nicht umgehen können.“
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Nachhilfe für Volksschüler nicht notwendig
Im neuen Unterricht gehe es darum, dass Kinder verstehen worum es geht und Kompetenzen aufbauen, sagte Guggenbichler. Denn das sei die Grundlage dafür, dass die Kinder an den weiterführenden Schulen die komplexen Aufgaben nicht nur in der Mathematik sondern auch in anderen naturwissenschaftlichen Bereichen lösen können.
Es werde auch ausreichend geübt, sagte Guggenbichler, daher sei Nachhilfe für Volksschüler nicht notwendig: „Die Lehrer und Lehrerinnen bemühen sich wirklich. Ich glaube, dass die Kinder Zeit brauchen, um zu lernen. Ich glaube einfach, dass die Eltern das Beste für ihr Kind wollen, aber viele schießen dabei vielleicht über das Ziel hinaus.“