Kärntner Schüler in Deutsch unter Durchschnitt

Schüler der vierten Klassen AHS, NMS und Hauptschulen liegen bei den Leistungen in Deutsch unter dem Österreich-Schnitt, so das Ergebnis einer Überprüfung der Bildungsstandards. Das spiegle das Bildungsniveau der Eltern wider, so der Landesschulrat.

Wie schon in den Fächern Mathematik und Englisch, die in den vergangenen Jahren überprüft wurden, liegen die Kärntner Schüler auch in Deutsch in Summe unter dem Österreichschnitt, sagte Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger. Beim Zuhören liegen sie etwas über, beim Rechtschreiben im Schnitt. Die Ursachen dafür seien vielschichtig, so Altersberger. Schüler mit Migrationshintergrund seien dabei in Kärnten kein Thema, sie schnitten in etwa gleich gut bzw. schlecht ab, wie die Schüler aus Kärntner Familien.

Eines steche dabei aber besonders hervor, so Altersberger: „Wie in Österreich gibt es einen starken Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und Leistungen der Schüler. In Kärnten gibt es viele Eltern, die eine Lehre abgeschlossen haben, mehr als in anderen Bundesländern, oder die nur Pflichtschulabschluss haben.“ Das spiegle sich im Kärntenergebnis wider, so Altersberger.

Tests an fast 5.000 Schülern

4.697 Schülerinnen und Schüler der achten Schulstufe in 84 Schulen - Neue Mittelschulen, Hauptschulen und Gymnasien - wurden am 20. April 2016 in Kärnten im Fach Deutsch getestet. Überprüft wurden die Kompetenzbereiche Zuhören und Sprechen, Lesen, Schreiben, und Sprachbewusstsein inklusive Rechtschreibung.

Eltern können bzw. wollen nicht helfen

In vielen Fällen können oder wollen Eltern ihre Kinder beim Lernen nicht unterstützen. Das erkläre auch, warum in Kärnten weniger Schüler bei den Standardüberprüfungen überdurchschnittlich gut abschneiden, sagte Altersberger. 62 Prozent der getesteten Schüler erreichten die Standards in den meisten der vier Kompetenzbereiche. Auf der anderen Seite schaffte ein Fünftel der Jugendlichen die Standards in mehreren Kompetenzbereichen nicht.

Klar erkennbar sei auch der Unterschied zwischen den Schulen; die Gymnasien schneiden besser ab als die Haupt- bzw. Neuen Mittelschulen. Die Neuen Mittelschulen am Land erzielten bessere Ergebnisse als die Neuen Mittelschulen in der Stadt.

Mehr Förderung für schwache Klassen

Erstmals gebe es bei den Tests die Möglichkeit, das Niveau der Schulen aber auch der einzelnen Klassen zu vergleichen, so Altersberger. Es sei das erste Mal, dass von der vierten bis zur achten Schulstufe alle Kompetenzstufen getestet worden seien. Es liegen Ergebnisse in Mathematik, Deutsch und Englisch vor. Wenn Schüler die Leistungserwartung übertreffen, machen auch die Lehrer etwas sehr gut, sagte Altersberger.

Wenn bei einem Lehrer eine Klasse hinter den Erwartungen zurückbleibe, sollte die Schulleitung eine Analyse durchführen, meinte Altersberger. Betroffene Lehrer und Schüler könnten Unterstützung bekommen. Es gehe aber nicht um ein Ranking, so Altersberger, sondern darum, Lösungen zu finden. Entweder mehr Begabungsförderung bei guten Klassen oder mehr Förderung bei Schulen mit schwachen Schülern.

FPÖ: Rücktrittsaufforderung

FPÖ-Obmann Gernot Darmann forderte Altersberger am Mittwoch in einer Aussendung zum Rücktritt auf. Es sei ein Faktum, dass die Koalition die Bildungspolitik sträflich vernachlässigt habe. Die Kommentare Altersbergers gegen die Eltern seien zynisch. Ein Lehrabschluss lasse keinen Rückschluss auf die Bildung eines Menschen zu, so Darmann.